Essen-Altenessen. . Es darf gegärtnert werden. Am Freitag wurde der Gemeinschaftsgarten „Ellerngrün“ offiziell eingeweiht. Er ist der 18. in Essen.

Die Balken der vier Hochbeete sehen schon verwittert aus. Dabei stehen sie noch gar nicht lange an der Ellernstraße/Ecke Ellernplatz. Sie sind aber nicht auf alt gemacht. Des Rätsels Lösung: Sie standen zuvor im Gemeinschaftsgarten Wolbeckshof. Der wurde wegen sinkenden Interesses aufgegeben. Nun leisten sie im Gemeinschaftsgarten „Ellerngrün“ gute Dienste, der am Freitag im Beisein von Umweltdezernentin und Projektleiterin der Grünen Hauptstadt, Simone Raskob, offiziell in Betrieb genommen wurde. Das symbolische Startzeichen gab ein LKW der Essener Firma Knappmann, der rückwärts auf die Wiese fuhr und ein paar Kubikmeter schwarz-brauner Muttererde als Spende abkippte.

Beitrag auf Internetplattform brachte Stein ins Rollen

Marion Grimm, die um die Ecke wohnt, hatte auf einer Internetplattform den Stein ins Rollen gebracht. „Sie gab den Anstoß auf einer Internetplattform. Ich habe es – wie einige andere – gelesen. Ich hatte auch immer schon so eine Idee im Kopf“, erzählt Markus Spitzer-Pachel, der seit fünf Jahren hier wohnt und von seiner Wohnung aus freien Blick auf die Hochbeete hat. Altenessen und Gemeinschaftsgärten – für Markus Spitzer-Pachel passt das zusammen. „Der Stadtteil hat zwar nicht den besten Ruf, aber die Nachbarschaften sind gut“, sagt Spitzer-Pachel, der auch für die kleine Grünfläche vor seinem Haus die Patenschaft übernommen hat.

Weder Vandalismus noch Vermüllung

Seit Oktober vergangenen Jahres stehen die vier großen hölzernen Hochbeete schon hier. „Es gab weder Vandalismus, noch Vermüllung.“ Vielmehr seien Passanten oftmals an der Infotafel stehen geblieben, um zu schauen, was da in ihrem Stadtteil vor sich gehe. Auf dieser Tafel wollen die Freizeitgärtner über ihre Aktivitäten informieren. So zum Beispiel über das Angrillen am 16. März. Oder der Tag der offenen Gartenpforte.

„Er bringt Menschen zusammen“

Der Gemeinschaftsgarten sei nämlich nicht nur dazu da, um Gemüse, Kräuter und Sträucher anzupflanzen oder Staudenbeete für die Bienen anzulegen. „Er bringt Menschen zusammen und hat somit auch eine soziale Funktion“, so Spitzer-Pachel, der hofft, dass es nicht bei den zurzeit acht Aktivisten bleiben wird, sondern viele Menschen im Stadtteil anschließen. Dem pflichtet Simone Raskob bei: „Es geht um Ökologie und soziale Gemeinschaft.“

>>> In Essen gibt es zurzeit 18 Gemeinschaftsgärten

„Ellerngrün“ ist der mittlerweile 18. Gemeinschaftsgarten in Essen. Hochbeete anzulegen, hat viele Vorteile. Bei „Ellerngrün“, gefühlte 100 Meter von der Gladbecker Straße entfernt, kommt ein besonderer hinzu. Die Grünflächen rund um den nahe gelegenen Fußballplatz werden von Hundebesitzern gern zum Gassigehen mit ihren Vierbeinern genutzt.

Erster Gemeinschaftsgarten wurde 2013 eingeweiht

Gemeinschaftsgärten gibt es seit 2013 in Essen. Der erste entstand im Siepental. Heute gibt es 18 Gemeinschaftsgärten in der Stadt – die meisten von ihnen auf städtischem Grund. Es gibt aber auch Ausnahmen wie den „Carls Garten“ in Altenessen.

Christina Waimann, Sprecherin von Grün und Gruga.
Christina Waimann, Sprecherin von Grün und Gruga. © Julia Tillmann

„Für das Anlegen eines Gemeinschaftsgartens ist selbstverständlich das Einverständnis des Grundstückseigentümers erforderlich“, sagt Christine Waimann, Sprecherin von Grün und Gruga. Bei städtischen Grundstücken muss die zuständige Bezirksvertretung ihre Zustimmung geben.

Eine Liste weist mögliche Standorte aus

Wer einen Gemeinschaftsgarten anlegen will, muss logischerweise zunächst eine entsprechende Örtlichkeit haben. Im Jahre 2017 wurden so genannte Potenzialflächen von der Stadt ausgewiesen. Eine liste findet sich auf transitiontown-essen.de/gruppen/gemeinschaftsgaerten/flaechen-fuer-neue-gaerten/. Steht der Ort fest müssen fünf bis acht Interessenten vorgewiesen und ein Vertrag mit dem Grundstückseigentümer geschlossen werden. Foto: Tillmann