Essen. . 2018 registrierten Ruhr Museum und Denkmalpfad 415.000 Besucher. 2019 wird das Hotel öffnen und für die Kleinen gibt’s eine Art Kinderzeche.

Touristenmagnet Zollverein: Mit 415.000 zahlenden Besuchern haben das Ruhr Museum und der Denkmalpfad das beste Ergebnis seit dem Kulturhauptstadt-Jahr 2010 erzielt. Das teilte die Stiftung Zollverein auf der Jahrespressekonferenz am Donnerstag mit. „Unser erklärtes Ziel ist, die 500.000 zu reißen und in den Kreis der zehn größten Tourismus-Destinationen in Deutschland aufzusteigen“, sagte Vorstandsmitglied Heinrich Theodor Grütter, der auch Direktor des Ruhr Museums ist. Das stark gestiegene Besucherinteresse führt Grütter auch auf das Ende der Bergbau-Ära in Deutschland zurück. Die Hälfte der Besucher komme aus dem Ruhrgebiet. „Damit sind wir der größte Heimatort.“

Für Zollverein-Generalmanager Hans-Peter Noll ist Zollverein „Vorbild für Strukturwandel und Transformation in Europa“.
Für Zollverein-Generalmanager Hans-Peter Noll ist Zollverein „Vorbild für Strukturwandel und Transformation in Europa“. © Socrates Tassos

Für Vorstandschef Hans-Peter Noll ist Zollverein eine Ikone des Industriezeitalters, touristische Attraktion, Wirtschaftsstandort, Bildungscampus und ein wachsendes Kraftwerk der Kreativindustrie. Sein Anspruch: „Zollverein soll das Vorbild für Strukturwandel und Transformation in Europa werden.“ Die beiden Generalmanager Noll und Grütter steuern seit knapp 200 Tagen den anker Zollverein.

Die touristische Infrastruktur und das touristische Angebot werde in diesem Jahr spürbar verbessert. Auch das erweiterte gastronomischen Angebot soll die Aufenthaltsqualität auf Zollverein anheben. Grütter: „Idealerweise halten sich Besucher künftig einen ganzen Tag auf Zollverein auf.“

Im Sommer 2019 wird im Quartier 1/2/8 rund um den Gründungsschacht das neue Design-Hotel (67 Betten) der Hotelgruppe # hotelfriends eröffnet. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange, das Richtfest wird am 7. März gefeiert.

Restaurant „The Mine“ öffnet im Sommer seine Pforten

Ebenfalls in diesem Sommer öffnet die neue Gastronomie „The Mine“ ihre Pforten. In der bislang ungenutzten zweigeschossigen Halle 4, in der früher eine Fördermaschine für Schacht XII untergebracht war, entsteht ein Restaurant, das „hinsichtlich der Preisstruktur Besucher und Touristen, insbesondere Familien, Reisegruppen, Schulklassen und Anwohner als auch Beschäftige auf Zollverein ansprechen“ soll, heißt es.

Beendet ist die Ära des Lokals „Butterzeit“ in Halle 12, das Restaurant ist schon seit Jahresbeginn geschlossen. Die Stiftung und der Inhaber hatten vor Gericht im Clinch gelegen.

Ausbau der touristischen Infrastruktur: Darunter fällt auch das neue Schaudepot des Ruhr Museums im Quartier Zollverein. Die Sanierung der Koksofenbatterie zum neuen Denkmalpfad Kokerei, so Noll und Grütter, sei eine wichtige museale Ergänzung für Zollverein. Die erste von insgesamt zwölf Stationen dieses neuen Rundganges wird im Sommer 2019 eröffnet.

In einem Förderkorb können kleine Besucher „anfahren“

Für Generalmanager Heinrich Theodor Grütter ist Zollverein „der größte Heimatort“ im Ruhrgebiet.
Für Generalmanager Heinrich Theodor Grütter ist Zollverein „der größte Heimatort“ im Ruhrgebiet. © Socrates Tassos

Wer das Quartier Kokerei auf Zollverein mit dem Auto ansteuert, kann neuerdings besser parken. Anfang Februar ist das neue Parkdeck mit 380 Stellplätzen gegenüber dem Neubau von RAG und RAG-Stiftung eröffnet worden.

Der neue, rund um die Uhr besetzte Infopoint im Kokskohlenbunker soll künftig erste Anlaufstelle für Zollverein-Touristen sein. Hier wird es auch eine Besuchertoilette geben. Security-Personal werde die Sicherheit auf dem 100 Hektar großen Areal verbessern. Zurzeit erarbeite die Stiftung ein Sicherheitskonzept.

Ein weiterer touristischer Baustein ist der neue Denkmalpfad 1/2/8: eine Art Kinderzeche. Im soeben denkmalgerecht hergerichteten Wagenumlauf werden ab diesem Sommer insgesamt 14 verschiedene Stationen eingerichtet, die insbesondere Kindern, Jugendlichen und Familien auf spielerische Art und Weise das Thema Bergbau näherbringen: darunter ein Zechenparcours, verschiedene Geleuchtstationen und eine Förderwagenreparatur. In einem Förderkorb stehend können kleine und große Besucher zudem hautnah nachvollziehen, wie es ist „anzufahren“.

>>> BESUCHERREKORD IM RUHR MUSEUM

  • Mit rund 260.000 zahlenden Besuchern im Ruhr Museum und rund 155.000 zahlenden Gästen bei den Zollverein-Führungen durch Zeche und Kokerei war das Jahr 2018 das besucherstärkste seit der Kulturhauptstadt 2010.
  • Mit 2.100 gebuchten Führungen und 1.060 offenen Führungen im Ruhr Museum sowie mit 5.400 gebuchten und 4.560 offenen Zollverein-Führungen spielt das Welterbe Zollverein als touristischer Standort im Konzert der historischen Museen in Deutschland in der ersten Liga mit.
  • Die Saisoneröffnung 2019 findet am 31. März mit freiem Eintritt in das Ruhr Museum und ermäßigten Zollverein-Führungen statt.
  • An diesem Tag werde auch das umfassend modernisierte Portal der Industriekultur in der Kohlenwäsche wiedereröffnet.