Essen. . Das Konzerthaus war ausverkauft. Mehr über diesen tollen Balladen-Abend mit dem smarten Jazzmusiker und dem WDR Funkhausorchester.

Toll voll war die Philharmonie beim Auftritt von Till Brönner mit dem WDR Funkhausorchester. Präziser: ausverkauft, was ja selbst bei Weltstars des Jazz längst keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Was das Generationen übergreifende Publikum erlebte, lässt sich so auf den Punkt bringen: voll toll!

Denn vor opulenter Klangkulisse, die vom diesmal am Schlagzeug sitzenden Jörg Achim Keller bemerkenswert geschmackvoll inszeniert wurde, präsentierte der smarte Trompeter ein gutes Dutzend famoser Balladen. Von B wie Burt Bacharach über B wie The Beatles bis, tatsächlich, B wie Johann Sebastian Bach.

Nette Anekdoten begleiteten die Stücke

Unterlegt von wirkmächtigen Grundierungen des zwischen E- und Kontrabass wechselnden Christian von Kaphengst und assistiert von delikaten Lines des schmal gewordenen Frank Chastenier an Flügel und Rhodes, blies Till Brönner in geschmeidiger Eleganz so wunderschöne Melodien wie „The Look of Love“, das Helene Fischer hübsch böse gewidmete „Wenn ein junger Mann kommt“ von Franz Grothe oder „Once upon a summertime“ des gerade erst verstorbenen Großmeisters Michel Legrand.

Illustriert von netten Anekdoten, die der 47-jährige Sunnyboy zwischendurch erzählte, um dann am recht markant gespielten Flügelhorn oder seiner auch mal gestopften Trompete neue Glanzlichter über das von Wayne Marshall souverän geleitete WDR Funkhausorchester „Für eine Nacht voller Seligkeit“ (Peter Kreuder) zu legen. Dass deren Streicher seine duftige Version von „Eleanor Rigby“ allein zupfend, also pizzicato begleiteten, war in dem bunten Balladen-Reigen ein besonderer Genuss.

Johann Sebastian Bach als Zugabe

Amüsant, dass Brönner in dem klug strukturierten Programm auf Hildegard Knefs „Ich bin zu müde, um schlafen zu gehen“ prompt brasilianischen „Café Com Pao“ singend servierte. Mit Pharrell Williams’ knackiger Mitklatsch-Nummer „Happy“ endete der unterhaltsame Abend für das jubelnde, alles andere als jazz-typische Publikum. Nicht ganz, denn mit „Air“ huldigte der Star-Trompeter bei seiner Zugabe noch dem auch von Amerikanern als Urvater des Jazz verehrten Johann Sebastian Bach ganz famos.

Nachzuhören ist der Auftritt im Übrigen am 24. Februar um 19.04 Uhr auf WDR 4 und vier Tage später ab 20.04 Uhr auf WDR 3.