Essen. . Am Freitag wird entschieden, wann der Blindgänger in Rüttenscheid entschärft wird und ob das Krupp-Krankenhauses evakuiert werden muss.

Bei Bauarbeiten an der Gummertstraße in Essen-Rüttenscheid ist ein Blindgänger gefunden worden. Das bestätigt der städtische Ordnungs-Dezernent Christian Kromberg. Wann die Entschärfung stattfindet, war auch am Donnerstagnachmittag noch völlig unklar.

Die amerikanische Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg, deren Zünder noch gut erhalten sein soll, wird am Freitag, 1. Februar, zunächst vom Kampfmittelbeseitigungsdienst begutachtet.

Bei Ausschachtungsarbeiten am Neubauprojekt „Rü-Bogen“ sei ein Baggerfahrer auf den Blindgänger gestoßen, so Stadtsprecherin Silke Lenz.

Bomben-Entschärfung am Wochenende „unwahrscheinlich“

Erst nach dem Ortstermin am Freitag soll entschieden werden, wie der Blindgänger entschärft werden soll und ob dafür eine Evakuierung des benachbarten Krupp-Krankenhauses notwendig ist.

Denkbar ist auch, dass die Patienten innerhalb des Gebäudes umziehen müssen. Über diese Details soll ebenfalls am Freitag gesprochen werden.

Klar ist bislang, dass die Entschärfung noch nicht am Freitag stattfindet. Dass sie am Wochenende durchgeführt wird, gilt nach Angaben der Stadtsprecherin derzeit als „eher unwahrscheinlich“. Zu aufwändig sei die Planung.

Krisenstab des Krankenhauses hat schon vier Mal getagt

Das Krupp-Krankenhaus weiß seit Mittwochvormittag von dem Blindgänger. „Wir sind auf eine eventuelle Evakuierung vorbereitet“, sagt Krankenhaus-Sprecherin Hille Ahuis.

Schon am Mittwoch trat zum ersten Mal die so genannte Krankenhaus-Einsatzleitung zusammen, eine Art Krisenstab, dem die Geschäftsführung, die ärztlichen Direktoren, der Technische Leiter, die Personaldirektion, die Pflegedirektoren und die Kommunikationsleitung angehören. Bis Donnerstagnachmittag habe sich der Stab schon vier Mal getroffen. „Unsere Mitarbeiter sind bereits am Mittwoch über den Blindgängerfund informiert worden“, so Hille Ahuis. Die Belegschaft habe die Nachricht von einer drohenden Evakuierung gelassen aufgenommen.

Details zum Ablauf einer möglichen Evakuierung möchte das Krankenhaus zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht nennen. „Wir warten die Entscheidung des Kampfmittelräumdienstes am Freitag ab“, so Hille Ahuis.

Blindgängerentschärfungen sind im stark bombardierten Essen eine Routineangelegenheit. Aber ein Krankenhaus ist deswegen noch nie geräumt worden, es wäre eine Premiere.

Muss die A52 gesperrt werden?

Anfang 2018 musste das DRK-Seniorenzentrum Altenessener Straße wegen einer Bombenentschärfung auf der Lierfeldstraße komplett geräumt werden. Die betagten Bewohner wurden in Bussen in die Minnesängerstraße nach Freisenbruch gefahren.

Unaufgeregt verfolgt die Steag, die nahe der Wittekindstraße ein Kraftwerk betreibt, die Lage in Rüttenscheid. „Wir haben von der Stadtverwaltung noch keine Mitteilung erhalten, dass wir betroffen sind“, so Steag-Sprecher Markus Hennes.

Eine weitere Frage, die sich aufdrängt: Inwieweit wird die nahe A52 betroffen sein? Doch Stadtsprecherin Silke Lenz legt sich nicht fest: „Das kann ich erst am Freitag sagen, wenn der Radius feststeht.“

An der Gummertstraße entsteht zurzeit das Neubauprojekt „Rü-Bogen“ mit rund 100 Eigentumswohnungen.