Essen. . Ex-Student Christian K., der seine Mutter ermordet haben soll, ist schwer belastet worden. Der Rechtsmediziner widerlegt seine Version.

Eine sehr lange, vermutlich lebenslange Haftstrafe für den Kupferdreher Ex-Studenten Christian K., der seine Mutter ermordet haben soll, rückt immer näher. Am Dienstag bekräftigte Rechtsmediziner Andreas Freislederer, dass die Aussage des 22-Jährigen von einem Unfall mit anschließendem Ausrasten nicht zu den Verletzungen der Toten passe.

Laut Anklage hatte Christian K. seine Mutter am 26. Juni vergangenen Jahres mit einer Hantel niedergeschlagen, ihr den Kopf mehrfach auf den Steinboden geschlagen und sie mit Plastikhandschuhen im Mund erstickt. Sein Motiv sollen finanzielle Probleme aus Aktiengeschäften gewesen sein, er habe an das Erbe der 58 Jahre alten promovierten Chemikerin kommen wollen.

Kopf auf den Boden geschlagen

Der Angeklagte selbst hatte dagegen von einem Streit gesprochen. Er habe seine Mutter auf der Treppe geschubst, als sie ihn festhalten wollte. Dadurch sei sie gestürzt. Danach habe er nur noch Erinnerungsfetzen, er wisse aber, dass er ihren Kopf in der Erregung mehrfach auf den Boden geschlagen habe.

Diesen Zettel fand die Polizei im Papierkorb des Ex-Studenten. Laut Anklage hat er hier den Mordplan skizziert.
Diesen Zettel fand die Polizei im Papierkorb des Ex-Studenten. Laut Anklage hat er hier den Mordplan skizziert.

Rechtsmediziner Freislederer verweist darauf, dass drei kleinere Verletzungen am oberen Teil des Kopfes nicht zu dieser Schilderung passen. Sie seien sicher durch stumpfe Gewalteinwirkung entstanden, eine Hantel passe gut dazu. Die Verletzung sei zeitlich vor dem Sturz auf den Boden entstanden, das lasse sich aus dem Blutspurenbild ableiten.

Mit Plastikhandschuhen im Mund erstickt

Die Todesursache sieht er im Verbluten, aber auch im Ersticken durch die Plastikhandschuhe. Frau K. habe noch längere Zeit gelebt. Ihr Sterben sei als „quälend“ zu bezeichnen.

Schwer belasten den Angeklagten auch zwei schriftliche Notizen, auf denen er laut Anklage den Mordplan vorab skizziert hat. Einer war im Papierkorb gefunden worden. In seinen „Erinnerungsfetzen“ spricht er davon, dass er diesen erst nach der Tat aufgeschrieben habe.

Durchgedrückte Spuren offenbaren zweiten Mordplan

Doch es gab noch einen zweiten Zettel, den das Landeskriminalamt nur anhand der durchgedrückten Buchstaben in einem Collegeblock rekonstruiert. Da schreibt er sogar detailliert den Notruf auf, um den Tod der Mutter zu melden. Diesen Zettel hat er wohl vorher entsorgt. Eindeutig seien beide Zettel von ihm geschrieben worden, sagt die LKA-Gutachterin.

Christian K. sitzt auf seinem Platz im Schwurgerichtssaal, als höre er einer Vorlesung zu. Er wirkt interessiert, lächelt manchmal freundlich. Doch Gefühle sind nicht wahrzunehmen. Der IT-Experte zeigt auch keine Rührung, als Freislederer von den tödlichen Verletzungen der Mutter berichtet.

Morgens hatte der psychologische Gutachter Detlef Korff den Angeklagten als hochgradig intelligent und emotionslos bezeichnet. Christian K. sei Perfektionist, sagte Korff. Was er plane, müsse funktionieren.