Essen. . Auch in Essen zogen im vergangenen Jahr hunderte Besitzer eines VW-Diesel vor das Landgericht. Besonders massiv war es im Dezember 2018.
Die Richter am Landgericht Essen ächzen unter dem VW-Dieselskandal. Zwar wird schon seit Monaten regelmäßig in Sachen Volkswagen vor dem Landgericht an der Zweigertstraße verhandelt. Doch im Dezember vergangenen Jahres gab es nochmal eine regelrechte Klageflut: Im letzten Monat des Jahres seien 370 neue Klagen eingegangen, bestätigte ein Sprecher des Gerichtes. Im gesamten Jahr 2018 waren es rund 730 Klagen gegen den Volkswagen-Konzern beziehungsweise VW-Händler gewesen, die am Essener Landgericht neu eintrafen. „Das ist schon eine außergewöhnlich hohe Zahl in einer Klagesache“, bestätigte der Sprecher. Als Folge werde nun eine Kammer personell verstärkt. „Wir schichten etwas um“, sagte der Sprecher.
730 VW-Klagen im gesamten Jahr 2018
Wie stark die Belastung – ausgelöst durch denVW-Dieselskandal – derzeit für das Gericht ist, zeigt diese Zahl: Normalerweise gehen pro Jahr insgesamt etwa 5000 erstinstanzliche Zivilverfahren beim Landgericht ein. Das sind monatlich im Schnitt knapp 420 Verfahren – also fast so viele wie die VW-Klagen im Dezember allein erreichten.
Viele VW-Kunden klagen derzeit auf Schadensersatz oder Rückabwicklung ihrer Kaufverträge. Für die Klagewelle zum Jahresende gab es aber einen besonderen Grund: VW-Kunden befürchteten offenbar den Ablauf der Verjährungsfrist zum 31. Dezember 2018. Bis dahin musste Klage beim zuständigen Gericht erhoben sein. VW hatte im September 2015 Manipulationen an Dieselmotoren zugegeben. Zu den Erfolgsaussichten konnte der Sprecher keine Angaben machen: „Das kommt jeweils stark auf den Einzelfall an.“