Essen. . Robert-Schmidt-Berufskolleg im Moltkeviertel nimmt als erste Essener Schule am Bundesprogramm „Respect Coaches“ teil.

Etwa 20 junge Menschen stehen in einem Klassenraum des Robert-Schmidt-Berufskollegs, ein Kreis aus Stühlen, die Leute stehen dahinter und halten die Stühle fest, sodass sie auf Kippe stehen, sich nach hinten neigen. Dann gibt jemand ein Signal, und jeder geht einen Schritt zur Seite, zum nächsten Stuhl – und kein Stuhl fällt um.

Sowas nennt man: „teambildende Maßnahme“. Hier geht es nicht um Möbel, sondern um Respekt und Gemeinschaft.

Schmidt-Kolleg ist erste Schule, die am Projekt teilnimmt

Das Robert-Schmidt-Berufskolleg ist die erste Schule in Essen, die am bundesweiten Programm „Respect Coaches“ teilnimmt. Mit Sozialpädagogen des Jugendmigrationsdienstes und des Vereins für interkulturelle, soziale Arbeit übt die Gruppe, auch abseits vom Lern-Alltag als Gemeinschaft zusammenzuhalten.

„Diese Schule zeichnet sich durch die besondere Vielfalt der Schüler aus“, sagt Birgit Tusch, die Sozialarbeiterin der Schule. Tatsächlich: In diesem Klassenraum sind sehr viele ehemalige Flüchtlinge, die jetzt auf den mittleren Schulabschluss hinarbeiten, außerdem ehemalige Förderschüler. Die Übung mit den schräg stehenden Stühlen soll eins klarmachen: „Wenn der Vordermann nicht mitarbeitet, funktioniert’s nicht!“ Rumms, da fällt auch schon ein Stuhl zur Seite. Die Jugendlichen lachen und heben den Stuhl wieder auf.

Klasse ist besonders leistungsstark

Das Schmidt-Berufskolleg engagiert sich, wie viele andere Berufskollegs im Stadtgebiet, besonders für so genannte Seiteneinsteiger. „In dieser Klasse sind sehr viele Schüler, die mit der ersten Flüchtlingswelle aus Syrien kamen“, berichtet Wirtschafts-Lehrer Reinhard Bräuer. „Die Klasse ist sehr leistungsstark, das liegt womöglich an den Einwanderern aus Syrien. Ich habe lange schon nicht mehr so viele gute Noten vergeben.“

Berufskolleg lädt heute zum Info-Abend ein

Das Robert-Schmidt-Berufskolleg lädt am heutigen Dienstag, 15. Februar, zu einem Informationsabend ein.

Um 19 Uhr wird über die verschiedenen Bildungsgänge informiert. Die Schule ist offen für Kandidaten mit Hauptschulabschluss, die den mittleren Abschluss erwerben wollen, sowie für Realschüler mit Ziel Fachober- oder Fachhochschulreife. Robert-Schmidt-Straße, Moltkeviertel.

Trotzdem sind so genannte „teambildende Maßnahmen“ besonders wichtig bei jenen, die aus verschiedenen Kulturen aufeinandertreffen: „Teamfähigkeit entsteht dort, wo die einzelnen Mitglieder einer Gruppe über genügend Selbstwert verfügen“, sagt Birgit Tusch. „Das wollen wir hier fördern.“ Insgesamt acht Klassen des Schmidt-Berufskollegs machen beim Programm „Respect Coaches“ mit, außer Übungen im Klassenraum gibt es eine gemeinsame Exkursion sowie eine Fahrt in ein Seminarzentrum mit Übernachtung. Das alles soll helfen, das Klima im Schul-Alltag und auch die Chancen beim Übergang in den Beruf für die Jugendlichen zu verbessern. Das Projekt endet im Mai, wenn die Schüler eine selbst erstellte Ausstellung zum Thema „Was glaubst denn du?!“ eröffnen wollen. Darin geht es um die Vielfalt der Religionen, die in einer Schule wie dem Schmidt-Kolleg Alltag sind.