Essen. . Festival der Folkwang Universität der Künste widmet sich dem „Impuls Bauhaus“. 40 Termine bieten Konzerte, Performances, Vorträge und mehr.
Die Welt neu denken, das war vor 100 Jahren durchaus ein Anspruch der legendären Bauhaus-Bewegung. Es ging nicht nur um die gute Form, um Freischwinger und Wagenfeld-Leuchte, sondern um Fragen des Zusammenlebens, den Entwurf einer Zukunft. 100 Jahre später sorgt die Zukunft von damals längst für neue Fragen und Herausforderungen.
Die Folkwang Universität der Künste will diesen Fragen auf ihre bekannte, auf die Einheit der Künste ausgerichteten Weise nachgehen: Im Austausch der unterschiedlichen Disziplinen, mit Künstlern verschiedener Gattungen. Dass man dabei zu den bundesweit 14 erwählten Bauhaus-Stationen gehört, die die Bundeskulturstiftung mit insgesamt 2,25 Millionen Euro fördert, das sei schon Anerkennung für das „was Folkwang kann“, freut sich Professorin Elke Seeger, die das Festival zusammen mit Fabian Lasarzik organisiert. Unter vier Themenbereichen will man sich das ganze Jahr über mit dem Impuls Bauhaus mitbeschäftigen. Auf dem Programm stehen Installationen, Performances, Vorträge, Konzerte, Salonabende. Und auch beim Feiern eifert man den Bauhäuslern nach.
Laserinstallation und Keramikkunst
„Impuls Bauhaus“ vereint insgesamt 40 öffentliche Veranstaltungen und schafft damit auch eine erhöhte Sichtbarkeit der Folkwang-Universität auf dem Welterbe-Campus Zollverein. Dort wird der Musiker, Programmierer und Laserkünstler Robert Henke ab dem 12. April eine begehbare Licht- und Klanginstallation im Sanaa-Gebäude zeigen. Die renommierte Keramik-Künstlerin und Leiterin der Keramischen Werkstatt auf Zollverein, Young-Jae Lee wird ab Mai ihre Arbeiten in der Mischanlage der Kokerei Zollverein präsentieren und dazu noch eine Brücke ins Museum Folkwang schlagen. Adrian Sauer wird auf die visionäre Technik-Beschäftigung eines László Moholy-Nagy mit einer neuen medienübergreifenden Installation reagieren. Und die postdramatischen Theaterexperten von Rimini Protokoll, Helgard Haug und Daniel Wetzel, zeigen Ende des Jahres auf Zollverein eine szenische Installation mit Quallen.
Licht, Körper, Funktionalität und Raum, das sind die vier elementaren Begriffe des Folkwang-Festivals, das nicht einfach zurück blicken will auf eine Gestalter-Schule und ihre Ideale, sondern erforschen will, welchen Einfluss die Philosophie des Bauhauses noch heute auf die globalisierte Gesellschaft des 21. Jahrhunderts hat. „Es geht weniger um eine Gegenüberstellung von damals und heute als vielmehr um den Versuch, mit aktuellen künstlerischen Diskursen eine kritische Distanz zum Bauhaus herzuleiten“, sagt die künstlerische Leiterin Elke Seeger.
Ab sofort wird dieses auch ganz sichtbar im Stadtgebiet zu erkennen sein. „Try again, fail again, fail better – Impuls Bauhaus“ haben sich die Folkwängler dabei nach einem verkürzten Zitat von Samuel Beckett auf die Plakate geschrieben. Immer wieder neu beginnen und auch aus dem Scheitern neue Kraft gewinnen. Auch das, findet Elke Seeger, sei schließlich eine Stärke der Kunst.
Kulturstiftung des Bundes fördert das Festival
Von April 2019 bis März 2020 veranstaltet die Folkwang Universität der Künste das Festival „Try again, fail again, fail better - Impuls Bauhaus“. Das Projekt findet in Kooperation mit dem Ruhr Museum, der Stiftung Zollverein sowie in Zusammenarbeit mit dem Museum Folkwang und der Klassik Stiftung Weimar statt.
Gefördert wird Impuls Bauhaus von der Kulturstiftung des Bundes mit einer Fördersumme von 218.000 Euro. Mehr Infos unter www.tryagainfailagain.de