Essen-Altenessen/Vogelheim. . Wer auf der Gladbecker Straße fährt und links in die „Vogelheimer“ will, lebt gefährlich – findet Siegfried Vogel und wendet sich an die BV.
„Heute morgen ist hier nicht so viel los“, sagt Siegfried Schmidt und deutet auf die Kreuzung Gladbecker/Vogelheimer Straße. Kaum hat der 68-Jährige den Satz vollendet, versucht ein Kleinwagen von der Gladbecker links in die Vogelheimer einzubiegen und stößt fast mit einer Limousine zusammen, die entgegenkommt.
Nicht immer geht es glimpflich aus. Im vergangenen Jahr kam es hier zu zwei schweren Unfällen. Für Siegfried Schmidt war es der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Er setzte sich hin und formulierte eine Eingabe an die Bezirksvertretung. Sie möge die Situation überprüfen lassen und eine mögliche Entschärfung unterstützen.
„Der permanente Verkehrsfluss bietet kaum Lücken“
Er weiß, wovon er schreibt. Seit fast 35 Jahren wohnt er in Vogelheim und ist dort mit dem Auto – meistens aber mit dem Fahrrad – unterwegs. Und auch für Fußgänger sei es trotz Ampeln und Mittelinsel nicht ungefährlich. „Der permanente Verkehrsfluss aus Richtung Bottrop bietet kaum Lücken, um gefahrlos in die Vogelheimer Straße abzubiegen“, schreibt der 68-Jährige. Vogelheim habe in den vergangenen 35 Jahren durch Wohnbebauung und Ausdehnung des Gewerbegebietes zugenommen. Die verkehrliche Situation sei für den Bürger vor Ort äußerst belastend.
Drei Unfälle mit Schwerverletzten zwischen 2016-2018
Die Eingabe von Siegfried Schmidt wurde an die Unfallkommission weitergeleitet. Der Kreuzungsbereich sei seit vielen Jahren als Unfallhäufungsstelle bekannt und wurde regelmäßig betrachtet. Eine starke Verkehrbelastung bestätigen die Experten. Die aktuelle Auswertung der Unfalllage habe ergeben, dass sich zwischen 2016 und 2018 drei Unfälle mit Schwerverletzten ereignet hätten. Für 2018 kämen noch drei Unfälle mit Leichtverletzten hinzu.
Der Richtwert sei nicht erreicht worden
„An der Kreuzung herrscht eine derart starke Verkehrsbelastung, dass nach Erlasslage ein Tätigwerden der Unfallkommission vorgeschrieben ist, wenn ein Unfallrichtwert von sieben Unfällen desselben Unfalltyps in einem Jahr erreicht wird“, heißt es in der Darstellung der Kommission. Dieser Richtwert werde seit Jahren nicht erreicht. In Essen werde man bereits bei drei Unfällen desselben Typs tätig. „Insofern lässt sich ein konkretes Defizit am Knoten nicht identifizieren“, lautet das Fazit.
Nur einmal war ein Fußgänger am Unfall beteiligt
Eine besondere Auffälligkeit mit verunglückten Fußgängern gebe es auch nicht. Bei den Unfällen zwischen 2016 und 2018 sei nur einmal ein Fußgänger beteiligt gewesen.
Eine zusätzliche Ampel für die Linksabbieger von der Gladbecker hatte die Unfallkommission schon im Dezember 2017 geprüft. Das Ergebnis: Die Belastung des Knotens sei zu hoch, als dass eine Verringerung der bestehenden Grün-Zeiten möglich wäre.
>>> Zusammensetzung der Unfallkommission
Die Unfallkommission setzt sich aus Vertretern der Polizei, der Straßenverkehrsbehörde und des Straßenbaulastträgers (in der Regel das Tiefbauamt) zusammen.
Die Vertreter beraten in der Unfallkommission gemeinsam vorliegende Sachverhalte und fassen einvernehmlich Beschlüsse.