Essen. Laut Hundetrainer Dennis Panthen fehlt es in Essen an geeigneten Trainingsflächen. Auch der Tierschutzverein Essen sieht Nachholbedarf.
Dennis Panthen ist professioneller Hundetrainer. Seine DVD’s „trainieren wie die Profis“ oder „durch die Leine verblödet“ verkauft er in der ganzen Welt, erzählt der Deutsche Meister im Vielseitigkeitssport der Gebrauchshunde von 2010. Der 39-Jährige ist also offenbar gut im Geschäft. Wäre er darauf angewiesen, Hunde auf seinem Grundstück am Reulsbergweg in Byfang zu schulen – Panthen hätte ein Problem.
Das Areal ist zwei Hektar groß, liegt weit vom Schuss, scheint ideal für die Hundeausbildung. Doch trainieren darf Panthen dort nur seine eigenen Vierbeiner. Denn das Grundstück liegt mitten im Landschaftsschutzgebiet, es gewerblich zu nutzen, ist dem Hundetrainer untersagt. Panthen weicht deshalb nach Mönchengladbach aus. Dort gebe es geeignete Flächen. Anders in Essen, beklagt der Hundecoach und fragt stellvertretend für seine Zunft: „Wo soll man hier denn Hunde unterrichten?“ Eine ganze Branche habe kaum die Möglichkeit, legal zu arbeiten. Sein Eindruck: „Man will die Hunde nicht auf dem Land und man will sie nicht in der Stadt.“
Dort könnte das Gebell leicht stören. Aber auch in der freien und deshalb geschützten Landschaft legt die Stadt enge Maßstäbe an. Das gilt nicht nur für professionelles Hundetraining. „Wir prüfen im Einzelfall“, sagt Wolfgang Golles, Leiter der Unteren Landschaftsbehörde. Wie laut ist es? Wieviel Personen halten sich auf dem Gelände auf? Wie steht es mit dem Autoverkehr? Um solche Fragen geht es.
Der Tierschutzverein macht sich seit Jahren für eingezäunte Hundewiesen stark
Nicht jeder hat so viel Glück wie Dirk Fröhlich, auch er ist professioneller Hundetrainer. Für seine Hundeschule am Kattenturm in Kettwig konnte er das Trainingsgelände eines Hundevereins erwerben. „Die Stadt konnte mir die Nutzung deshalb nicht verwehren“, berichtet Fröhlich. Ob ein eingetragener Verein Vierbeiner trainiert oder eine kommerzielle Hundeschule – die Belastung für Mensch und Natur dürfte schließlich die gleiche sein.
Beim Tierschutzverein Essen weiß man um die Probleme der Hundeausbilder. Seit Jahren wirbt der Tierschutzverein dafür, die Stadt möge eingezäunte Flächen zur Verfügung stellen, berichtet Elke Esser-Weckmann. Bislang leider vergebens. Dabei denkt die Vorsitzende des Tierschutzvereins gar nicht an kommerzielles Training, sondern an jedermann, der seinen Hund erziehen möchte. Zwar gebe es Hundewiesen, doch lägen diese oft an Hauptverkehrsstraßen, was für freilaufende Hunde, die noch nicht aufs Wort hören, gefährlich ist. Dass eingezäunte Hundewiesen auch Fußgänger und Radfahrer schützen würden – das werde völlig ausgeblendet, bedauert Esser-Weckmann. Andere Städte wie Dortmund wären da längst weiter.
Der Arbeitskreis Tiere des Stadtrates will die Initiative ergreifen
Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass sich auch in Essen bald etwas bewegen könnte. Im Arbeitskreis Tiere des Stadtrates steht das Thema demnächst wieder auf der Tagesordnung. SPD-Ratsfrau Julia Kahle-Hausmann hält es für sehr wahrscheinlich, dass ihre Fraktion die Sache mit einem Antrag an die Verwaltung beschleunigen wird. Eine „Pilotfläche“ sei bereits gefunden worden – Am Hallo in Stoppenberg. Am 25. Januar kommt der Arbeitskreis Tiere wieder zusammen.