Essen. . Beim Wettbewerb in Rüttenscheid stand der Spaß im Vordergrund. Die Tradition stammt aus Skandinavien - und der Erlös geht an ein Schul-Projekt.
Über 40 Teilnehmer haben dem regnerischen Wetter getrotzt und sind am Sonntag auf den Rüttenscheider Marktplatz gekommen, um ihren alten Weihnachtsbaum möglichst weit zu werfen. Was sich schräg anhört, ist in skandinavischen Ländern Tradition – und dient in Rüttenscheid sogar einem guten Zweck.
Sandra Chartier, Organisatorin der ersten Weihnachtsbaum-Weitwurfmeisterschaft, hat die Idee aus Stockholm mitgebracht. „Die Leute treffen sich dort jedes Jahr nach Weihnachten auf einem Acker und werfen ihre Weihnachtsbäume um die Wette“ berichtet sie. Chartier erkannte das Potenzial der Tradition: „In Essener Wohnzimmern stehen in jedem Jahr geschätzt über hunderttausend Weihnachtsbäume. Immer wieder werden viele davon im Januar irgendwo im Stadtgebiet abgeladen und nicht richtig entsorgt.“
Damit das nicht so bleibt, musste jeder Teilnehmer der Weihnachtsbaum-Weitwurfmeisterschaft seinen eigenen Weihnachtsbaum mitbringen, der später ordentlich entsorgt wurde. Danach konnte, gegen eine kleine Startgebühr, um die Wette geworfen werden. Kinder bekamen ein Bäumchen mit einem Gewicht von einem Kilogramm, Frauen mussten zweieinhalb Kilogramm werfen und Männer fünf.
Ein Teilnehmer schaffte eine Weite von 10,20 Metern
In Einzel- und Gruppenwertungen und mit „Schwung-, Kegel- oder Speertechnik“ versuchten sich die Teilnehmer gegenseitig zu überbieten. Am Ende schafften es die meisten knapp bis zur Sechs-Meter-Marke. Ein groß gewachsener Teilnehmer jedoch näherte sich zumindest etwas mehr dem Weltrekord von 10,20 Metern. Er katapultierte seinen Baum bis auf stolze 8,60 Meter.
Aber bei allem Spaß, den die Teilnehmer hatten, möchte Sandra Chartier mehr, als nur eine etwas schräge skandinavische Tradition zu übernehmen. „Alle Einnahmen, die wir heute machen, kommen dem Verein Essener Chancen zugute.“ Dieser möchte damit sein Projekt „Schule ist auf’m Platz“ fördern. Dabei wird förderbedürftigen Kindern aus dem Essener Norden in den Ferien die Gelegenheit gegeben, Sport zu treiben und gemeinsam Spaß zu haben.