Ruhrgebiet. . Gerade im Alter kann ein falscher Schritt schlimme Stürze zur Folge haben. Doch wer einige Tipps beherzigt, kommt sicher über Eis und Matsch.

Oft ist es nur ein kleiner, falscher Schritt, der das Dilemma auslöst. Im Winter bekommen die Unfallchirurgen und Orthopäden einiges zu tun, weil Menschen auf nassem Laub oder gefrorener Straße ausrutschen. Die Folgen: Oberschenkelhalsbrüche, Prellungen, Platzwunden oder gebrochene Gelenke.

Wissenschaftler und Experten von Krankenkassen, von Sport- und Wohlfahrtsverbänden haben sich in der Bundesinitiative Sturzprävention zusammengetan, um vor allem ältere Menschen vor dem Ausrutschen und Stolpern zu bewahren. Auch der Deutsche Turner-Bund (DTB) beteiligt sich daran. „Für die Sturzprophylaxe ist nicht nur eine gute Beinmuskulatur nötig, es sollten auch die anderen Muskeln sowie die Koordination und Reaktionsfähigkeit trainiert werden. Es ist nie zu spät, um mit dem Training zu beginnen“, sagt Verena Heier, die sich beim DTB speziell um Projekte für ältere Menschen kümmert.

Krankenkassen unterstützen die Sturzprävention

Der Landessportbund Nordrhein-Westfalen und Krankenkassen wie die AOK unterstützen Sturz-Präventionskurse in Senioreneinrichtungen und in Gruppen. Es gibt darüber hinaus aber auch einige Tipps, die jeder persönlich selbst ohne Teilnahme beherzigen kann, damit er in rutschigen Zeiten standfest bleibt. Hier die Empfehlungen des DTB:

Die Verhältnisse richtig einschätzen. Im Winter, bei schlechten Lichtverhältnissen, Glatteis, Schnee oder Laub auf dem Boden, ist besondere Vorsicht geboten. Besonders sturzgefährdet sind Menschen mit schwachen Muskeln, einem nachlassenden Gleichgewichtsgefühl sowie Einschränkungen beim Sehen.

Trainieren. Durch gezielte körperliche Aktivität können Muskeln gekräftigt und die Gleichgewichtsfähigkeit wieder aufgebaut und erhalten werden.

Auf die passende Ausrüstung achten. Gerade im Winter kommt es auf das gut, feste Schuhwerk an. Und das Handy sollte dabei sein, es kann im Notfall sehr hilfreich sein.

Die Geschwindigkeit anpassen. Wenn möglich vermeiden, in der Dunkelheit auf die Straße zu gehen. Grundsätzlich bei Schnee und Eis langsamer und achtsamer gehen. Vor allem dann, wenn die Strecke nicht gut beleuchtet ist.

Beim Pinguin-Gang neigt sich der Körper leicht nach vorne

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) rät zum sogenannten Pinguin-Gang auf glattem Boden: Dabei wird der Körper leicht nach vorne geneigt, was für mehr Stabilität sorgen soll. Der Fuß setzt jeweils mit ganzer Sohle auf und zeigt leicht nach außen. So können sich Menschen „pinguingleich“ langsam und in kleinen Schritten sicher über den Boden schieben. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich an Begleitpersonen festhalten oder an Häuserwänden und Geländern Unterstützung suchen. Und noch einmal zurück zu den passenden Schuhen: Die Orthopäden empfehlen, im Winter nur auf Schuhe mit Profil zurückzugreifen. Wer im Arbeitsleben elegante Schuhe tragen muss, sollte diese am besten erst im Büro wechseln.

Dr. Christopher Spering, Leiter der DGOU-Sektion Prävention, sagt: „Im Winter verschärft sich die Gangunsicherheit insbesondere von älteren Menschen. Hinzu kommen verzögerte Reflexe. Im Falle eines Sturzes können sich betagte Menschen nicht ausreichend abfangen und stürzen ungebremst auf den harten Boden.“ Aufgrund des oftmals gebrechlichen Allgemeinzustandes, fielen die Verletzungen dann besonders schwer aus.