Rüttenscheid. In den Räumen eines früheren Autohauses an der Rüttenscheider Straße geht der Trend zum Privat-Spa weiter. Grugatherme sieht Konkurrenz gelassen.
„Eröffnung in Kürze“, heißt es auf der Webseite des Dortmunder Unternehmens McWellness, das nun auch in der Nachbarstadt Essen investiert. Auf der Rüttenscheider Straße 319, kurz hinter der A 52-Brücke, entsteht derzeit in den Räumen eines ehemaligen Autohauses ein Privat-Spa mit kleinen Suiten. In ihnen gibt es Saunen, Whirlpools und Liegemöglichkeiten, die man privat für ein bis zwei Personen buchen kann. „Wir freuen uns schon sehr, Teil von Rüttenscheid zu werden und Essen mit unserem Konzept zu erobern“, teilt das Unternehmen im Netzwerk Facebook mit, wo die Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) die Pläne vorstellte und diskutierte.
Saunieren, baden und entspannen, und das alles ohne störende Blicke von Menschen, denen man nicht begegnen möchte – ganz neu ist dieser Trend nicht, in vielen Großstädten haben sich die Privat-Spas angesiedelt. Auch in Essen wurde vor einigen Monaten bereits eine ähnliche Anlage eröffnet, und zwar im Erdgeschoss des City-Towers, dem früheren Iduna-Haus gegenüber vom Einkaufszentrum Limbecker Platz. Das Unternehmen dort heißt „Wellnest“.
In Dortmund bewegen sich die Preise bei McWellness zwischen 12 und 20 Euro pro Person und Stunde
Der Markt für solche Einrichtungen scheint also vorhanden, obwohl die Angebote nichts für den ganz kleinen Geldbeutel sind. Der Name McWellness suggeriert zwar eher Billiges, doch die Preise in den beiden bereits bestehenden Dortmunder Spa-Tempeln bewegen sich je nach Ausstattung zwischen zwölf und 20 Euro pro Stunde und Person. Kunden können dabei aus verschiedenen Suite-Kategorien wählen, Getränke und Speisen kosten extra. Allerdings liegt McWellness damit immer noch um einiges niedriger als andere Anbieter.
Die Preise für die neue Rüttenscheider Einrichtung sind der Webseite noch nicht zu entnehmen, der Versuch einer Kontaktaufnahme blieb am Donnerstag erfolglos, was „zwischen den Jahren“ nicht verwundert. Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid und selbst kein Saunagänger, hält das neue Angebot aber auf jeden Fall für eine Aufwertung, zumal der traditionelle Autohaus-Standort hart an der Grenze zu Bredeney schon eindeutig bessere Zeiten erlebt habe. „Sicherlich kann auch die Nähe zu Bredeney nützlich sein“, vermutet Krane. Hier gebe es schließlich eine besonders kaufkräftige Klientel, der zudem Diskretion möglicherweise ein besonderes Anliegen sei.
Grugatherme glaubt, dass ihre Klientel ganz andere Bedürfnisse habe
McWellness gehört jedenfalls zu den stark expandierenden Unternehmen der Branche, nach Rüttenscheid sollen Webseite Filialen unter anderem in Düsseldorf und Köln gegründet werden.
Eben weil die Kundschaft potenziell eine ganz andere sei, sieht die Leitung der Grugatherme dem neuen Angebot in der Nachbarschaft gelassen entgegen. „Bei uns ist Saunieren ein Gemeinschaftserlebnis, was es ja von den skandinavischen Ursprüngen her immer war“, sagt Geschäftsführer Karsten Peipe.
Obwohl die Leitung der Grugatherme keine wirkliche Konkurrenz in dem neuen Privat-Spa in Rüttenscheid erkennen mag, will Geschäftsführer Karsten Peipe sich dennoch keinen Stillstand leisten. Generell gilt die Wellness-Branche als dynamisch und rasch wachsend, gerade in Deutschland ist das Publikum besonders anspruchsvoll und mag gerne Neues. Dem will die Gruga-therme mit einer neuen Panorama-Sauna entsprechen, die am Rande des Sauna-Gartens aus einen freien Blick in den Grugapark ermöglichen soll.
„Wir hoffen, dass wir dieses neue Angebot 2019 einweihen können“, sagt Peipe, was allerdings sehr wesentlich von den städtischen Genehmigungsbehörden abhänge. Fast unnötig zu erwähnen, dass Ausblicke nicht wechselseitig möglich sind. Zwar können die Sauna-Besucher die optischen Reize des Parks genießen, umgekehrt sehen Park-Besucher aber keine Sauna-Gäste.
Gästezahl von rund 80.000 pro Jahr soll gehalten werden - nicht wesentlich mehr
Mit dem nun fast beendeten Geschäftsjahr ist Peipe zufrieden. „Wir hatten wieder rund 80.000 zahlende Besucher.“ Damit habe man die bisherigen Gästezahl gehalten, was Peipe nicht zuletzt angesichts des Messe-Umbaus mit seinen Behinderungen als Erfolg wertet. „Im Moment fehlen uns ja noch unsere angestammten Parkplätze.“ Wer zur Grugatherme will und mit dem Auto kommt, muss derzeit in jedem Fall einige hundert Meter laufen, was mancher als beschwerlich empfindet, weil ja auch Handtücher, Badesachen, Lesestoff und manches mehr transportiert werden müssen. Ein Shuttle-Service steht aber zur Verfügung.
Generell will Peipe am Konzept eines eher familiär wirkenden Betriebs festhalten. „Wir wollen gar nicht deutlich mehr Gäste haben, weil dann die Atmosphäre irgendwann nicht mehr stimmt.“ Leere Worte sind das durchaus nicht: Kurz vor Weihnachten, als der Ansturm zu groß zu werden drohte, wurden Besucher abgewiesen.