Essen. . Mit 62 Jahren zählt Matteo aus Borbeck zu den jüngeren Kandidaten bei „The Voice Senior“. Sonntag werden ihn Hunderttausende im Fernsehen sehen.
Es war ein Pakt unter Frauen. Aber Matteo hat sich nicht lange gewehrt, als seine Frau und seine Tochter ihn zu dem Casting geschubst haben. „Die beiden wollten schon immer, dass ich so einen Wettbewerb mitmache“, sagt der Essener und lacht mit belegter Stimme in das Telefon. Er hat Fieber und fühlt sich schlapp. Es hat ihn erwischt. Aber zum Glück ist die Sendung mit seinem Auftritt längst im Kasten. Der 62-Jährige zählt zu den Bewerbern, die es bis in die Show geschafft haben. Nun ist Matteo am Sonntag (20.15 Uhr/Sat.1) im Fernsehen zu sehen, als einer der aussichtsreichen singenden Kandidaten der ersten Staffel von „The Voice Senior“.
Sasha, Mark Forster und Yvonne Catterfeld in der Jury
Dabei handelt es sich um einen neuen Ableger der sonst eher jugendlichen Casting-Show. Dieses Mal für eine Generation, die mit dem Beat-Club oder mit Peter Frankenfeld ihre musikalische Früherziehung genossen hat.
Ähnlich wie bei der klassischen Sendung singen die Teilnehmer auch bei der großväterlichen Variante vor prominenten Coaches. Sasha, Mark Forster und Yvonne Catterfeld entscheiden mit über Top und Flop. Allesamt Namen, die dem zweifachen Opa Matteo leicht über die Lippen gehen, obwohl sein Herz eher für den Sound der 70er-Jahre schlägt, für Barry White oder Kool & the Gang. Aber auch wenn es um populäre Musik geht, ist der Essener auf der Höhe der Zeit.
Mit zehn Jahren begann die Liebe zur Musik
Musik begleitet ihn sein Leben lang. Das fing schon damals in Italien an, auf Sizilien, wo er aufgewachsen ist. „Mit zehn Jahren habe ich begonnen zu singen. Mein Onkel war Opernsänger, das hat mich fasziniert“, erzählt er. Wenn sein Vater die alten Tom-Jones-Scheiben aufgelegt hat, hat das Elternhaus in Catania gebrodelt wie der Ätna kurz vor dem Ausbruch.
Spätestens an dieser Stelle ahnt man: „The Voice Senior“ wird keine Polonaise der Rollator-Bande und auch keine gut gemeinte Einlage der Sitztanzgruppe. Hier lassen es rüstige Rentner richtig krachen – und Matteo aus Borbeck ist mit seinen 62 Jahren fast das Küken. Er tritt unter anderem gegen Fritz aus Schleswig-Holstein an, „der ist achtzig und hat eine Wahnsinns-Arie hingelegt“. Von Konkurrenz mag der Essener nicht sprechen. Eher von tollen Erfahrungen und super Menschen, die er kennenlernen durfte. Das hat auch einen alten Bühnenhasen wie ihn schwer beeindruckt. Denn es ist ja nicht so, als hätte er zum ersten Mal im Rampenlicht gestanden.
Im Vorprogramm von Suzi Quatro
Ab und zu ist Matteo bis heute mit der „Quint-Band“ und ihren 80er-Jahre-Hits am Niederrhein unterwegs. Er singt zu Hause und wenn er als Schlosser bei der Arbeit ist, „aber in voller Lautstärke nur dann, wenn keine Kollegen dabei sind“, sagt er und lacht wieder mit diesem erkälteten Unterton. Er hat mit Pop-Sänger George McCrae auf der Bühne gestanden und ist als Keyboarder für die ZDF-Hitparade unterwegs gewesen. Am liebsten aber erinnert sich Matteo an einen Auftritt mit seiner damaligen Band „Crazy Black Dog“ vor 20 Jahren in Oberhausen als Vorgruppe von Suzi Quatro (Matteo: „Von d-e-r Suzi Quatro“).
Die vielen Jahre im Musikgeschäft haben ihn zu einem Profi werden lassen, der auch hinter den Kulissen den perfekten Spannungsbogen aufbauen kann. Auf die Frage, wie denn sein Bühnenoutfit für den Fernsehauftritt ausgesehen hat, antwortet der Borbecker geheimnisvoll: „Lassen Sie sich überraschen. Aber ich bin ein unheimlich flotter Typ – sagt meine Frau.“
Finale von „The Voice Senior“ am 4. Januar 2019
Am Sonntag wird Matteo mit dem 70er-Jahre-Klassiker „You To Me Are Everything“ von The Real Thing im Fernsehen zu erleben sein. Moderiert wird „The Voice Senior“ von Lena Gercke und Thore Schölermann. Sat.1 zeigt vier Folgen von „The Voice Senior“. Zum Auftakt am Sonntag die Sendung mit Matteo aus Essen, weitere Folgen am 28. und 30. Dezember (jeweils um 20.15 Uhr) sowie das große Finale am 4. Januar 2019.