Essen-Kettwig. . Zwischen Essen-Kettwig und Heiligenhaus hat die Forstverwaltung Rampen abgebaut, die Mountainbiker errichtet hatten. Streit um Wälder schwelt.

In einem Waldstück zwischen Kettwig und Heiligenhaus sind vor wenigen Tagen Rampen und Sprungschanzen abgebaut worden, die von Radfahrern privat errichtet worden waren. Das Regionalforstamt hat in Zusammenarbeit mit dem Essener Technischen Hilfswerk (THW) mehrere Stunden lang Lehmhügel begradigt und Rampen entfernt.

Sprungbegeisterte Radler, so genannte „Dirt-“ und „Mountain-Biker“, landesweit lose über das Internet organisiert, treffen sich regelmäßig in Essener Wäldern, um steile Abhänge herunterzufahren. Die Hindernisse, die nur mit gewaltigen Luftsprüngen überwunden werden können, bauen die Radler selbst, teilweise mit enormem Aufwand.

„Die Anlagen sind illegal und sind in den letzten Jahren mehrfach von uns abgebaut und später wieder von den Radlern errichtet worden“, berichtet ein Sprecher der regionalen Forstverwaltung. Im aktuellen Fall hatte der Eigentümer des Waldes – der Forst an der Höseler Straße ist in Privatbesitz – um ein Einschreiten der Behörde gebeten. Außerdem: „Der Forst ist Naturschutzgebiet, die Wege dürfen nicht verlassen werden. Das gilt vor allem auch für Radfahrer.“

Mit ihrer Amtshilfe hat sich das Technische Hilfswerk, das von der Wald-Aktion in seinem Facebook-Profil berichtete, massive Kritik von Radfahrern zugezogen. Der Hindernis-Parcours sei für viele jugendliche und erwachsene Radler eine Möglichkeit, Natur zu erleben, argumentieren sie. Ob dadurch wirklich der Wald gefährdet werde, bezweifeln die Sportler. Die Waldlandschaft sei jetzt, nach dem Eingriff, gefährlicher für Fußgänger als vorher.

Die Strecke zwischen Kettwig und Heiligenhaus ist nicht das einzige Waldstück, um das Radler und Förster seit Jahren streiten: Schon vor Jahren nannten Experten rund 25 Strecken im gesamten Stadtgebiet, die illegal angelegt worden seien – und in denen das Katz- und Maus-Spiel weitergeht: Kaum sind die Sprungschanzen beseitigt, tauchen wenige Wochen später wieder neue auf – so zum Beispiel auch im Heisinger Wald, in dem nach dem Pfingststurm Ela (2014) viele umgekippte Bäume zu Hindernissen umgearbeitet wurden.