Essen. . Straßen.NRW erwartet auf der A 44 in Höhe Essen-Kupferdreh künftig mehr Verkehr. Trotzdem soll es mit neuem Lärmschutz ruhiger sein als jetzt.

Der Landesbetrieb Straßen.NRW erwartet auf der A 44 in Kupferdreh einen deutlichen Anstieg des Verkehrsaufkommens. Demnach werden im Jahr 2025 täglich 53.900 Kraftfahrzeuge über den Autobahnabschnitt fahren. Dieser Prognose liegen Zahlen aus dem Jahr 2010 zugrunde. Damals nutzten 33.810 Fahrzeuge pro Tag die Autobahn im Süden der Stadt. Heute dürften es mehr als 40.000 sein.

Vor diesem Hintergrund erneuert der Landesbetrieb derzeit die veralteten Lärmschutzwände auf dem 2,2 Kilometer langen Autobahnabschnitt zwischen den Anschlussstellen Essen-Überruhr und Kupferdreh-Süd. Der Bund investiert dort rund 16 Millionen Euro in die sogenannte Lärmsanierung. Dabei handelt es sich um eine „freiwillige Leistung“, sagt Jutta Swadlo, zuständige Projektleiterin bei Straßen.NRW. Denn bei der A 44 handelt es sich nicht um eine neue Autobahntrasse: Im Jahr 2012 war die damals bereits autobahnähnlich ausgebaute Bundesstraße B 227n lediglich zur Autobahn hochgestuft wurden. Eine Verpflichtung, die Anrainer besser vor Lärm zu schützen, bestand damit für den Bund aber nicht.

Die Lärmgrenzwerte werden an vielen Messpunkten am Tag und in der Nacht überschritten

Gleichwohl ist mehr Lärmschutz sehr wohl erforderlich. Nach Angaben des Landesbetriebes wird der zulässige Grenzwert an mehreren Messstellen entlang der Trasse am Tag durchschnittlich um 1,5 Dezibel überschritten, in der Nacht liegt der Wert um durchschnittlich 2,8 Dezibel über dem erlaubten Wert.

Mit Fertigstellung der neuen Lärmschutzwände werden die Grenzwerte laut Straßen.NRW hingegen tagsüber durchgehend eingehalten. In der Nacht seien nur noch einige wenige Wohngebäude zu hohem Lärm ausgesetzt, die Bewohner haben Anspruch auf passiven Lärmschutz, etwa auf den Einbau von Schallschutzfenstern. „Es wird in jedem Fall eine Verbesserung“, sagt Projektleiterin Jutta Swadlo.

Entlang der Trasse errichtet Straßen.NRW dafür bis zu sechs Meter hohe Schutzwände. Auch dort, wo Lärmschutz bislang ausgespart wurde, etwa auf dem aufgeständerten Teilstück in Höhe des S-Bahnhofes Kupferdreh, das dafür auf 500 Metern Länge instandgesetzt und verstärkt werden muss. Der S-Bahnhof wie auch das dahinter liegende Neubaugebiet am Baldeneysee werden somit künftig vor dem Autobahnlärm geschützt. Mit 4,50 Metern Höhe fallen die Schutzwände allerdings niedriger aus.

Transparente Lärmschutzwände wie an der A 40 kamen laut Straßen NRW in Kupferdreh nicht in Frage.

Der Landesbetrieb verbaut ein schallabsorbierendes Material, von außen sind die Wände aluminium- verkleidet. Transparente Schutzwände, wie sie beispielsweise an der A 40 in Frillendorf gebaut wurden, kamen für Kupferdreh nicht infrage, da diese den Schall nicht schlucken, sondern lediglich zurückwerfen, wie Jutta Swadlo erläutert.

Die Lärmschutzwand endet in Höhe der Anschlussstelle Essen-Überruhr unmittelbar vor der Theodor-Heuss-Brücke auf der Kupferdreher Ruhrseite. Lediglich die Fahrbahnübergänge werden erneuert, das nervtötende Klackern soll dadurch verschwinden.

„Läuft alles glatt“, sagt Jutta Swaldo, „ist die Lärmsanierung 2020 abgeschlossen.“ Aber es gab bereits Verzögerungen, Bauteile für die Lärmschutzwand an der Nierenhofer Straße seien zum gewünschten Termin nicht verfügbar gewesen.

Die Politik vor Ort begrüßt, dass der Bund den Lärmschutz verbessert. Kritisch gesehen wird, dass entlang der Trasse Bäume gefällt werden. Straßen.NRW wird für die Bauunterhaltung einen bis zu drei Meter breiten Streifen frei halten. Auch das eintönige Grau der Schutzwand gefällt nicht jedem. Aber dabei wird es nicht bleiben. Die ersten, frisch gesetzten Meter haben Sprayer bereits mit Graffiti „verziert“...