Essen-Karnap. . Vor zwei Jahren verließen die Flüchtlinge das Zeltdorf im Mathias-Stinnes-Stadion. Seitdem kümmern sich Karnaper um ihre Integration im Stadtteil.

Von einer Jubiläumsfeier ist der „Treffpunkt Karnap“ noch viele Jahre entfernt. Zwei Jahre sind noch kein Anlass. Gleichwohl ist das „Zweijährige“ eine erstaunlich lange Zeit für einen Runden Tisch, der sich um die 2015 und 2016 in Karnap angekommenen Flüchtlinge kümmert. Am Samstag, 8. Dezember, wird ab 14.30 Uhr entsprechend beim „Adventskaffee“ in der evangelischen Kirchengemeinde an der Hattramstraße gefeiert – richtig traditionell mit Nikolaus, Märchen-Marie und Mone Stodieks „Rudelträllern“. Und SPD-Bundestagsabgeordneter Dirk Heidenblut feiert ebenfalls mit.

Nachdem das Flüchtlingscamp im Mathias-Stinnes-Stadion im November 2017 geschlossen wurde, haben die Teilnehmer des Runden Tisches Flüchtlingshilfe Karnap überlegt, wie sie den Zugezogenen die Integration im Stadtteil erleichtern könnten. Am „Treffpunkt Karnap“ bekamen die Neubürger die Chance, ihre erworbenen Sprachkenntnisse anzuwenden und auch konkrete Probleme anzusprechen. Diese reichten vom Förderunterricht für Schulkinder über den fehlenden Kindergartenplatz bis hin zum Amtsdeutsch in den offiziellen Schreiben.

Ein lebendiger Ort für Jung und Alt

Die Kinder lieben die Spiele, die ihnen im evangelischen Gemeindehaus angeboten werden.
Die Kinder lieben die Spiele, die ihnen im evangelischen Gemeindehaus angeboten werden.

„Unser ,Treffpunkt Karnap’ hat sich inzwischen zu einem lebendigen Ort für Jung und Alt entwickelt“, kann Doris Morr berichten. Die 48-jährige Hausfrau und zweifache Mutter kümmert sich mit zahlreichen anderen Karnapern, sei es mit der ehemaligen Hauptschulleiterin Roswitha Tschüter, die weiterhin Deutschkurse anbietetn, den Brüdern Michael und Udo „Grillmeister“ Schwamborn oder auch Turgay Tahtabas vom Zukunft Bildungswerk um die Familien und alleinstehenden Männer. An jedem zweiten Samstag kommen sie zusammen. „Dabei ist es leichter, die neuen Karnaper zu aktivieren als die alten. Das ist wesentlich schwieriger“, wundert sich Doris Morr.

Beim letzten Treffen im vergangenen Monat waren die Kinder nicht vom großen Trampolin wegzulocken, und die Erwachsenen haben sich bei Skat, Rummikub und „Trex“, einem Kartenspiel aus dem Nahen Osten, vergnügt. Einige Damen der Awo haben unter Doris Morrs Anleitung das Würfelspiel „Qwixx“ ausprobiert. Die „Märchen-Marie“ erzählte den Kindern Geschichten und verzauberte sie mit bunten Farben und Glitzer in Prinzessinnen, Feen und andere märchenhafte Wesen.

Ein Besen für die „Tiptopper“

Es wurde geschlemmt, genascht, geschwätzt, gespielt, gebastelt und gelacht. „Es war ein unglaublich herzliches Verhältnis untereinander“, schwärmte Doris Morr noch Wochen später. Denn auch die alten Karnaper waren froh, mal wieder Skat oder Doppelkopf spielen zu können. Solche Gelegenheiten werden mit absterbender Kneipen-Kultur immer seltener.

Zu Gast waren auch die „Tiptopper“, die einmal im Monat mit Gummihandschuhen, Zangen und Müllsäcken losziehen und die Dreckecken säubern. Im Namen der Nachbarschaft und als Dank für ihre Säuberungsaktion überreichte der „Treffpunkt Karnap“ ihnen symbolisch einen Besen.

Neue Termine stehen schon fest

Die weiteren Termine für den Treffpunkt Karnap im evangelischen Gemeindehaus an der Hattramstraße sind der 12. Januar, 9. Februar und 9. März.

Kontakt über Roswitha
Tschüter, 27 98 98 38,
sowie www.treffpunktkarnap.de
oder auch per E-Mail an
treffpunktkarnap@gmail.com