Essen. . Frauen-Organisationen machten in der Essener City plakativ auf das Thema Häusliche Gewalt aufmerksam. Riesenrad leuchtete in Rot und Gelb.
Passanten in der Essener Innenstadt bot sich am Samstag ein etwas kurioser Anblick. Auf Höhe des Doms waren 152 Paar Damenschuhe fein säuberlich auf dem Boden angeordnet worden. Aus der Ferne ähnelte dies einem Flohmarkt – aus nächster Nähe stellten viele dann mit Erschrecken fest: Die Schuhe sehen mit ihren dunkelroten Farbflecken so aus, als seien sie voller Blut.
Mit dieser plakativen Aktion machten mehrere Vereinigungen auf die Gewalt an Frauen in Partnerschaften aufmerksam. Jedes Paar Schuhe stand dabei für eine Frau, die im vorigen Jahr in Deutschland von ihrem Partner getötet wurde. Die Aktion fand im Rahmen des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen (25. November) statt, den die Vereinten Nationen eingeführt haben. Auch das Riesenrad in der Innenstadt war Teil der Aktion und erstrahlte in Rot und Gelb.
Wie in dieser Zeitung berichtet, nimmt auch in Essen die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt zu: Im Jahr 2017 gab es insgesamt 820 Anzeigen, fast 100 mehr als noch im Jahr zuvor. „Genau dieses Problem wollen wir mit unserer Aktion sichtbar machen. Unser Ziel ist es, auf die große Bandbreite an Hilfsangeboten für Frauen hinzuweisen. Auch in Essen gibt es viele Anlaufstellen“, erklärte Christiane Volkmer von der Gleichstellungsstelle der Stadt Essen am Samstag.
Orangene Schärpen und Schirme
Da die Vereinten Nationen Orange als Aktionsfarbe gegen Gewalt an Frauen ausgewählt hatten, statteten sich die Aktionsteilnehmerinnen mit orangenen Schärpen und gleichfarbigen Regenschirmen aus und suchten aktiv das Gespräch mit den Passanten. Trotz Nieselregen, Weihnachtsmarkt und Einkaufsangeboten blieben viele Interessierte stehen und äußerten sich positiv gegenüber der Aktion.
„Viele Frauen wissen gar nicht, wo sie Hilfe bekommen können und haben auch Angst davor. So eine Info-Veranstaltung macht ihnen vielleicht Mut, Hilfe in Anspruch zu nehmen“, erzählte eine Passantin begeistert, und eine andere betonte: „Wenn ich die vielen Schuhe sehe, bekomme ich Gänsehaut. Solche Aktionen sollten definitiv öfter gemacht werden, denn das Thema ist immer gegenwärtig.“
Zu der Aktion am Samstag hatten sich erstmalig mehrere Frauen-Organisationen zusammengetan, die bisher nur getrennt voneinander gearbeitet hatten. Mit dabei waren: Drei verschiedene Soroptimist-International-Clubs, mehrere Zonta-Clubs, der Lions Club Sententia sowie das Essener Frauenbündnis und die Gleichstellungsstelle der Stadt Essen.
Mehr gemeinsame Aktionen geplant
„Wir müssen unsere Kräfte bündeln und immer wieder gemeinsam auf die Problematik aufmerksam machen, um mehr erreichen zu können“, erklärte Sabine Reimann vom Soroptimist-Club Essen-Süd. Auch in Zukunft wolle man daher mehr miteinander arbeiten. Die nächste Aktion sei zum Internationalen Frauentag am 8. März geplant.