essen. . Im Projekt „Tandem“ stiftet die Essener Ehrenamt Agentur Freundschaften zwischen Jugendlichen und Erwachsenen. Beide Seiten profitieren davon.

„Eine Freundschaft zwischen Jung und Alt bereichert alle Beteiligten“, sagt Angie Landes. Sie ist Leiterin des Projekts „Tandem“ der Ehrenamt Agentur. „Hier treffen Jugendliche aus der achten Klasse mit Erwachsenen zusammen, die sie bestärken und ermutigen.“ Seit 2008 gibt es das Projekt, das in diesem Jahr von den Einnahmen der Christmas Soul Gala am 1. Dezember profitieren wird.

Die Agentur geht im Rahmen des Projekts durch die achten Klassen der städtischen Gesamtschulen, um interessierte Mädchen und Jungen im Alter von 12 bis 14 Jahren direkt anzusprechen. Zwei Staffeln laufen pro Jahr, die jeweils sechs Monate dauern. Dabei treffen Mentoren und die sogenannten Mentees bei einem Kletterausflug erstmals aufeinander und können sich beschnuppern. „Das war ziemlich aufregend“, erinnert sich Mentorin Corinna Gerleve (29), die in der ausgelaufenen Staffel die 13-jährige Linda kennengelernt hat. „Aber die Sympathie war sofort da. Durch einen Fragebogen haben wir uns schnell näher kennengelernt.“

Ehrenamt Agentur möchte Freundschaften stiften

Nachdem Mentor und Jugendlicher sich gefunden haben, folgen jeweils im Abstand von zwei Wochen regelmäßige Treffen von der Agentur aus. Dann besuchen sie zusammen unter anderem auch verschiedene Betriebe wie Innogy und bekommen Einblicke in unterschiedliche Berufe. Die Mentoren sollen ihren Schützlingen auch eigene Erfahrungen mitgeben, sowie die Talente und Potenziale stärken. „Ich glaube, dass es für die Jugendlichen hilfreich ist, eine erwachsene Bezugsperson zu haben, die kein Elternteil ist und eine objektive Meinung zu manchen Themen geben kann“, erklärt die Mentorin. „Linda war zunächst sehr schüchtern, ist dann aber immer mehr aufgetaut. Manchmal konnte ich sie bestärken, neue Dinge auszuprobieren, die ihr vielleicht liegen. Aber auch ich habe von ihrer offenen Art profitiert und gelernt.“

Begleitet werden die Mentoren von der Ehrenamt Agentur und speziell ausgebildeten Pädagogen, die Eltern müssen ihr Einverständnis geben. Danach dürfen Telefonnummern ausgetauscht werden. „Im besten Fall“, erklärt die Projektleiterin, „stiften wir langlebige Freundschaften.“ Linda und Corinna haben sich schon abseits der Treffen verabredet, bald steht ein Besuch im Zoo an. „Der Kontakt ist nicht permanent, aber regelmäßig. Das Gefühl, dass jemand da ist, der sich kümmert, ist gerade in der Pubertät viel wert.“

Für jede Staffel werden neue Förderer gebraucht

Auch für Mentorin Tanja Tschentschel (44) war die Begegnung mit Chantal (13) besonders. „Das Projekt ist mein erstes Ehrenamt und ich habe sehr viel für mich mitnehmen können. Gerade die Möglichkeit, etwas ganz Neues auszuprobieren, hat es besonders spannend gemacht.“ Das Projekt finanziert sich rein aus Spenden, für jede Staffel müssen neue Förderer, aber auch Mentoren gefunden werden. „Deshalb freuen wir uns, dass ein Teil der Einnahmen der Christmas Soul Gala in das Projekt fließen“, sagt Angie Landes. „So können wir die nächste Staffel sichern.“