Essen. . Jazz Offensive verlässt das Katakomben-Theater und präsentiert das Joe-Festival künftig in der Zeche Carl. Stars und Newcomer in Altenessen.

Wer dem Jazz neue Klangerlebnisse abgewinnen will, der kann zur Abwechslung auch mal in die Kirche gehen. Kit Downes wird die Festival-Gemeinde beim 23. Joe-Festival an der Orgel der Alten Kirche Altenessen begrüßen. Nicht die einzige neue Location für das längst weit über die Stadtgrenzen etablierte Jazz-Festival, das im 23. Jahr umzieht und sein Programm vom 17. bis 19. Januar 2019 erstmals in der Altenessener Zeche Carl präsentiert.

Die Abkehr vom Rüttenscheider Katakomben-Theater begründen die Festivalmacher Patrick Hengst und Christian Ugurel mit den besseren Bedingungen, die die Musiker-Initiative in Altenessen vorfinde. Dabei geht es nicht nur um Fragen der Technik und der Beleuchtung, auch der ideelle Support und die Freude an der Zusammenarbeit sei auf Carl deutlich zu spüren.

Dass man musikalisch, aber auch atmosphärisch gut korrespondiert, scheint die Festival-Macher Patrick Hengst und Christian Ugurel geradewegs zu beflügeln. So hat man mit einem vergleichsweise kleinen Festival-Etat von rund 16.000 Euro wieder ein dreitägiges Programm auf die Beine gestellt, das mit angesagten Entdeckungen, persönlichen Wunschkandidaten und echten Größen der Jazz-Szene aufwarten kann.

„Stars wie Bobo Stenson hätte ich nicht erwartet“, staunt Rolf Suchalla von der Alten Kirche Altenessen, der als Kooperationspartner mit im Boot ist und beim Eröffnungsabend am 17. Januar für einen kleinen Abendspaziergang zwischen Kirche und Zeche sorgt. Auf Carl werden die angesagten Kölner Newcomer „Salomea“ um Frontfrau Rebekka Salomea Ziegler und das deutsch-französische „qöölp“-Quartett um die aufgedrehten Ceccadi-Brüder und den nicht minder quirligen Gitarristen Ronny Graupe die Improvisationskunst des Organisten Kit Downs umrahmen und die womöglich leicht abgekühlten Füße in der Kaue schnell wieder auf Betriebstemperatur bringen.

Vermischen den Sound of Africa mit Pop und Punk: Die Londoner Band „Vula Viel“ mit Jim Hart, Ruht Goller und Bex Burch.
Vermischen den Sound of Africa mit Pop und Punk: Die Londoner Band „Vula Viel“ mit Jim Hart, Ruht Goller und Bex Burch. © Foto: Jazz Offensive Essen

Die vielen Spielarten des Jazz irgendwo zwischen Improvisation, Tradition und Offenheit sorgen auch am Freitag und Samstag für ein Festival voller Überraschungen. Folkwang-Posaunist Moritz Anthes sorgt am 18. Januar mit der Formation „piepen en kranken“ für außergewöhnliche Klangerlebnisse, bevor echte Szene-Größen die Bühne betreten: Bill McHenry & Joe Smith haben schon in den 1990ern den Central Park beschallt. Ihr Auftritt dürfte ebenso viele Fans finden wie das furiose Bob Stenson Trio, das auf der Rückreise von einem Auftritt in Paris noch einen Abstecher nach Altenessen macht.

Der Samstag wird dann international. Rieko Okuda und Hanna Schörken entwerfen Sound-Geschichten mit asiatischen Anklängen, während Saxophonist Daniel Erdmann, Theo Ceccaldi (Violine) und Jim Hart (Vibraphon) für eine „Velvet Revolution“ sorgen. Jim Hart sitzt gleich noch mal am Schlagzeug, wenn Bex Burch, Frontfrau der Londoner Combo „Vula Viel“, ihre an ein archaisches Xylophon erinnernde „Gyil“ auspackt – und afrikanische Klänge mitreißend mit Pop und Punk westlicher Hemisphären mischt.

Drei Tage Programm und als Extra ein Kinderkonzert

Das 23. joe-Festival läuft vom 17. bis 19. Januar 2019 auf Zeche Carl, Wilhelm-Nieswandt-Allee 100. Das Festivalticket kostet im VVK 45/erm. 30 Euro, an der Abendkasse 48/33 €. Das Tagesticket gibt’s für 20/erm. 15 €, an der Tageskasse 21/16 €. Tickets gibt’s an allen Vorverkaufsstellen, auf der Zeche Carl und online zechecarl.reservix.de/events

Zu den Extras des Joe-Festivals gehört das Kinderkonzert am Samstag, 19. Januar, um 15 Uhr. „Hier kommt keiner durch“ heißt es frei nach dem Kinderbuch von Isabel Minhós Martins und Bernardo P. Carvalho. Präsentiert wird es von Theatermusiker Martin Engelbach und Schauspielerin Elisabeth Hoppe. Tickets: 2,50 (Kind), 4 Euro (Erwachsene