essen. . Viele Rentner möchten arbeiten gehen. Das Projekt „Mäuse für Ältere“ wird von der Stadt Essen gefördert und bietet Beratung für Senioren.

Nicht allen reicht im Alter die Konzentration auf Enkel, Ehrenamt oder Seniorenkino. Cornelia Sperling und Wolfgang Nötzold haben deshalb bereits 2014 den Gesprächskreis „Mäuse für Ältere“ ins Leben gerufen, der sich mit dem sinnvollen Arbeiten im Rentenalter beschäftigt. Seit Oktober wird das Modellprojekt von der Stadt gefördert.

„Vor vier Jahren stand ich kurz vor der Rente und hatte das Bedürfnis, weiterzumachen“, erinnert sich Sperling. Wolfgang Nötzold ist ebenfalls Rentner und wollte sich damit nicht zufrieden geben – auch aus finanzieller Sicht. „Natürlich ist Geld ein Thema“, erklärt er offen. Er ist zudem Vorsitzender des Vereins „Lokalfieber“, der sich für das Kreativquartier in der City Nord einsetzt und als Träger für das Modellprojekt fungiert.

Projekt bietet ein breites Netzwerk mit Partnern aus Essen

Die Initiatoren kommen beide aus dem Lehrerberuf, den sie samt Beamtenstatus in späteren Jahren verließen. Danach ging es in die Selbstständigkeit – bis heute sind sie noch beruflich aktiv. „Genau das möchten wir auch anderen Senioren bieten. Ein Angebot aus Beratung, Selbstfindung und Jobsuche“, erklärt die 68-Jährige. Denn viele Senioren hätten das Bedürfnis, sich noch über den Renteneintritt hinaus beruflich zu engagieren, wüssten aber nicht wie und wo sie sich informieren können. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes waren im vergangen Jahr 16,1 Prozent der 65- bis 69-Jährigen erwerbstätig, 2007 waren es lediglich 7,1 Prozent gewesen.

In den letzten vier Jahren haben Sperling und Nötzold deshalb ein breites Netz aus Partnern in Essen aufgebaut und helfen auch bei der Vermittlung von kleinen Jobs. Dabei ist es wichtig, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche neu kennenzulernen. „Im Rentenalter setzt man andere Schwerpunkte“, sagt der 72-Jährige. „Viele möchten keinen Vollzeitjob mehr machen, wollen weniger Stress und mehr Flexibilität. Dafür eignen sich Minijobs gut, die nur ein paar wenige Stunden pro Woche in Anspruch nehmen, aber gleichzeitig den Horizont erweitern.“

Rentner freuen sich über neue Möglichkeiten

Gesprächskreis und persönliche Beratung

Zusätzlich zu den neu geplanten Angeboten bleibt der monatliche Gesprächskreis natürlich bestehen. Am Freitag, 23. November, treffen sich interessierte Bürgerinnen und Bürger von 16 bis 18 Uhr in der „WiederbrauchBAR“ an der I. Weberstraße 15.

Die persönliche Beratung findet jeweils am 5., 12. und 19. Dezember, ebenfalls zwischen 16 und 18 Uhr und am gleichen Ort statt. Zu beiden Terminen ist jeder unverbindlich eingeladen, um sich über Arbeitsmöglichkeiten im Alltag zu informieren.

Beliebte Beispiele aus dem Gesprächskreis seien Aushilfen beim Frühstücksservice in einem Hotel, Putzdienste oder das Ausfahren von Medikamenten. „Natürlich ist die finanzielle Aufbesserung der Rente ein wichtiger Pluspunkt, doch auch die neuen Erfahrungen und Erlebnisse sind viel wert.“

Persönliche Beratung

Nach einer Infoveranstaltung in der Volkshochschule im vergangenen Jahr wurde das Seniorenbüro auf „Mäuse im Alter“ aufmerksam, es folgte ein Antrag bei der Stadt. Seit Oktober ist das Modellprojekt Teil des Seniorenförderplans, die Finanzierung läuft bis Ende 2019. Nötzold und Sperling haben einiges für diese Zeit vor. Um eine große Außenwirkung zu erzielen, haben sie eine Webseite in Auftrag gegeben und bieten ab Dezember persönliche Beratungsstunden an. Zudem soll es eine Reihe von Vorträgen geben, die Möglichkeiten zur Erwerbstätigkeit aufzeigen sollen.