Essen-Holsterhausen. . Grün und Gruga plant neuen Weg zwischen Cranach- und Rubensstraße und will Spielplatz erweitern. TVG Holsterhausen entwirft Alternativ-Planung.

Grünflächen sind in Holsterhausen ein rares Gut. Daher gilt es, diese möglichst zu erhalten, sinnvoll zu entwickeln und den Menschen nutzbar zu machen. Im Falle des Grüngürtels zwischen der Cranach- und der Rubensstraße will die Stadt durch ein neues Wegenetz den Schulweg zur Cranachschule und zur Gesamtschule Holsterhausen sicherer gestalten und das bereits vorhandenen Spielplatzgelände erweitern. Doch über die Gestaltungspläne gibt es kontroverse Ansichten. So entwarf die TVG Holsterhausen ein alternatives Nutzungskonzept und hofft zugleich auf ein Bürgerforum, bevor eine Entscheidung fällt.

Wenn die Bezirksvertretung III am 22. November tagt, steht das Thema zum zweiten Mal auf der Tagesordnung. Als Grün und Gruga den Plan für die größte Grünfläche des hochversiegelten Stadtteils Ende September vorstellte, sahen CDU, SPD und Grüne Beratungsbedarf. „Die Pläne lagen uns erst wenige Tage vor der Sitzung vor“, so Bezirksbürgermeister Klaus Persch. Über die genauen inhaltlichen Gründe der Verschiebung schweigen sich die Politiker derzeit aus. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der dem Planentwurf angeheftete Alternativvorschlag der TVG Holsterhausen dafür sorgt, das Thema im Plenum kontrovers zu diskutieren. So erarbeiteten Vereinsvorsitzender Peter Wehr und der renommierte Planer Jürgen Koch aus Oldenburg ein alternatives Nutzungskonzept, „das den Bedürfnissen der Anwohner und der umliegenden Schulen Rechnung trägt“, wie Wehr betont. Dieses Anforderungsprofil gehe deutlich über die Planung der Stadt hinaus.

Neue Weg soll beleuchtet werden

Der Schulweg soll von der Cranachstraße durch das, derzeit wegen der Baustelle Cranachhöfe (l.)  nicht begehbare Grünareal, führen.
Der Schulweg soll von der Cranachstraße durch das, derzeit wegen der Baustelle Cranachhöfe (l.) nicht begehbare Grünareal, führen. © Kerstin Kokoska

Die Stadt will einen 2,50 Meter breiten asphaltierten und beleuchteten Weg durch das Grünareal von den Wohngebieten um die Barthel-Bruyn-Straße hin zur Cranachschule und über eine Ampelanlage zur GS Holsterhausen an der Böcklinstraße legen. Rasen, Sträucher und Einzelbäume sollen diesen begleiten; der Baumbestand entlang der Cranachschule soll erhalten bleiben. Der Kinderspielplatz an der Cranachstraße soll eine zusätzlich Wippe erhalten und ins Gesamtkonzept eingebunden werden. Dies sieht auch Angebote für größere Kinder und Jugendliche vor: Streetballkorb, Tischtennis und eine Drehscheibe. Die Wege könnten zum Rollerfahren und von Inlinern genutzt werden, heißt es. Die an der Wegeverbindung zwischen Spielplatz und Rubensstraße geplante Wiese dürfte demnach bespielt werden. Dort wäre – bei zusätzlichen BV-Geldern – eine Calisthenics-Anlage denkbar. Geplante Investition: 170.000 Euro bei einer möglichen Kostenbeteiligung Dritter in Höhe von 50.000 Euro.

Der TVG Holsterhausen schwebt ein Slackline-Feld, Balancier- und Kletterparcours, Laufbahnen (2x50 Meter), Weitsprunggrube und ein Mehrzweckfeld für Hochsprung, Boule und Freizeitspiele vor. Eine Fülle von Freisportangeboten für die Schulen, wie Peter Wehr sagt, dessen Konzept auch Spielzonen für Kinder und Erlebniszonen mit Wasserkunst und Bänken für Senioren beinhaltet. „Wir wollen einen geeigneten Bewegungsraum für alle schaffen.“

TVG Holsterhausen legt Alternativkonzept vor

Dem mag Grün und Gruga nur bedingt folgen, da dafür eine grundlegende Neugliederung des Areals mit Verlagerung des Bolzplatzes und Kleinkinderbereichs nötig wäre. Letzteres sei nicht möglich, da der Spielplatz erst kürzlich mit hohem finanziellen Aufwand umgestaltet wurde. Zudem müssten für die geplante Schulsportanlage Bäume gefällt werden. Auch von der Verlagerung des Bolzplatzes verspricht sich die Stadt wenig. Es bestehe keine Gewähr, dass es dadurch zu weniger Lärmbelästigung käme, wie erhofft.

Peter Wehr weiß um die Sachzwänge, wünscht sich aber eine konstruktive Diskussion, auch mit den Bürgern: „Möglicherweise geht unser Konzept etwas über das Ziel hinaus, doch wenn es hilft, gewissenhaft über die Planung zu debattieren, wäre dies positiv. Dieses Grünareal ist zu wichtig, um darüber im Schnellgang zu entscheiden.“