Essen. . Gereon Krebber sorgt mit eigenwilligen Objekten und Ideen immer wieder für Überraschung. In der Galerie Schlag präsentiert er aktuelle Arbeiten.
Verschlungene Stricke, eine ausgewachsene Algenplage oder die Invasion der Regenwürmer? Was Gereon Krebber in der Galerie Frank Schlag ausgerichtet hat, sorgt für schönste Irritationen. Der Künstler, der zuletzt 2016 im Museum Folkwang mit seinen ungewöhnlichen Objekten und Ideen überrascht hat, zeigt Kunst, die sich mit subtilem Humor und Hintersinn gegen das Gefällige und Glatte sträubt.
Wandkissen oder Wespennester
Schon der Titel „Da Mich Doch Du“ sucht einerseits eine Verbindung zu seiner Heimat Ruhrgebiet und nimmt doch gleichzeitig Abstand zu jeder Art von Kumpelei. Dabei könnte die riesige Polyurethanschaum-Wand „Fitting“, an dem Krebber in seinem Kölner Atelier über vier Jahre lang gearbeitet hat, ein archaischer Gruß aus der Karbonzeit sein, ein Felsen aus Vergangenheit, herausgeschlagen aus der Historie, souverän losgelöst aus dem Kunstgeschichte-Kanon.
Das Riesending markiert das Skulpturenverständnis von Krebber, der die Dinge gern knautscht und spachtelt und wölbt und schmiert statt sie behutsam zu formen und sorgsam zu gestalten. Lieber arbeitet der Tony Cragg-Schüler mit banalen Materialien, beispielsweise mit Epoxidharz, Sprühfarbe und jeder Menge Klebeband, mit dem sich ganz hervorragend formen und modellieren lässt. Wie riesige Wandkissen oder farbexplodierende Wespennester wirken diese Kunstwerke aus Klebeband, deren eigentümliche Schönheit immer auch etwas abschreckendes, etwas verstörendes und zerklüftetes hat. Dazu stellt Krebber eigentümliche Boxen, die ihren seltsam-biomorphen Inhalt nur stellenweise preisgeben.
Dass Krebber ein Künstler ist, der es liebt, mit dem Raum umzugehen, beweist nicht nur die riesige „Fitting“-Wand, die ihre betongrauer Massivität mit einer ungeheuer lebhaften und Assoziations-anregend gestalteten Oberfläche auflockert. Auch der braune „Schlump“ hat sich scheinbar beiläufig wie ein seltsames Kunstkriechtier unter die Galeriendecke verirrt.
Bildhauerei jenseits von Podest und Pathos ist das Markenzeichen von Krebber, der inzwischen auch an der Kunstakademie in Düsseldorf unterrichtet und international Fuß gefasst hat. Alles Tierische ist ihm dabei nicht fremd. In Viersen sorgte ein Mobile mit mumifizierten Ratten zuletzt für Aufregung.
Informationen zum Künstler
Die Ausstellung „Da Mich Doch Du“ ist bis zum 21. Dezember in der Galerie Schlag, Teichstr. 8, zu sehen. Öffnungszeiten: Di bis Fr 10 bis 19 Uhr, Sa 10 bis 16 Uhr.
Gereon Krebber wurde 1973 in Oberhausen geboren. Der Bildhauer arbeitet inzwischen in einem Atelier in Köln.