Essen. . Das Sanaa-Gebäude auf Zollverein verursacht hohe Folgekosten bei geringer Nutzbarkeit. Folge ist Aufnahme ins Schwarzbuch des Steuerzahlerbunds.
Zweifelhafte Ehre für das Welterbe Zollverein: Im Schwarzbuch 2018/2019 des Bundes der Steuerzahler gefunden sind die Baumängel rund um das Sanaa-Gebäude als einer von bundesweit 100 Vorgängen notiert, bei dem wegen fehlerhafter Planungen, teurem Prestigedenken und/oder mangelhafter Organisation die Sparsamkeit auf der Strecke blieb. Elf Fälle sind in Nordrhein-Westfalen angesiedelt.
Das Sanaa-Gebäude ist eine Architektur-Ikone, die allerdings extrem schwer nutzbar ist
Im Juli 2006 eröffnete auf dem Gelände des Welterbes das Sanaa-Gebäude, ein repräsentativer und extravaganter Bau, für eine Privat-Hochschule, die jedoch bereits 2007 scheiterte. Das würfelförmige Gebäude kostete rund 14 Millionen Euro, bezahlt aus öffentlichen Kassen und galt rasch als Architektur-Ikone, die allerdings von Beginn schwer nutzbar war. Gebaut hatten es japanische Stararchitekten des Büros Sanaa in Tokyo, der Name ging dann auf das Gebäude über. Nach nur zwölf Jahren muss der Beton-Würfel mit den unregelmäßigen Fensterlöchern nun auch noch für 5,5 Millionen Euro saniert werden.
Zudem macht die technisch ambitionierte Heizanlage erhebliche Probleme und verursacht hohe Betriebskosten. Bis heute konnte keine wirklich befriedigende und wirtschaftlich vertretbare Nutzung für das Gebäude gefunden werden. Um den Würfel realisieren zu können. war zuvor sogar die Umsiedlung eines auf dem Grundstück ansässigen Produktionsbetriebes erforderlich.
Update, Oktober 2019: Ein weiteres Bauwerk aus Essen hat es ins Schwarzbuch "geschafft": Der Steuerzahlerbund rügt die Holz-Podeste in Essen-Werden.
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