Essen. Das Light-Festival zog 300.000 Menschen in Essens City, EMG-Chef Röhrhoff sieht sich bestätigt: Gerade kaufkräftige Besucher wollen gute Anlässe.
Die Essen Marketing GmbH sieht sich durch den Erfolg des Essen Light Festivals in ihrer Strategie für die Innenstadt bestätigt: „Wir müssen mehr und bessere Anlässe schaffen, damit die Menschen wieder gerne kommen“, sagt EMG-Geschäftsführer Richard Röhrhoff, der sich vor allem vom Abschlusstag vergangenen Sonntag begeistert zeigte. „Selten habe ich die Innenstadt so voll gesehen.“
Nach Wahrnehmung des EMG-Chefs waren darunter viele Besucher, die schon länger nicht mehr den Weg in die Essener Stadtmitte gefunden hatten. Röhrhoff sprach von einem „guten Publikum“ und definiert dies auf Nachfrage so: „Leute, die keinen Ärger machen und in der Lage sind, auch etwas zu konsumieren.“ Insgesamt kamen nach einer Schätzung der EMG während des zehn Tage dauernden Light-Festivals rund 300.000 Besucher in die Innenstadt. Die traditionellen Essener Lichtwochen laufen noch bis zum 6. Januar.
Imageverbesserung durch Events wie das Light-Festival
Das Lichtkunstspektakel kann laut EMG-Chef ein Baustein sein, um dem Stadtkern wieder ein besseres Image und damit mehr Publikum zu bescheren – und zwar über das eigentliche Ereignis hinaus, das zum dritten Mal stattfand. Wer beispielsweise am Sonntag dabei war, sei mutmaßlich mit einem guten Gefühl nach Hause gegangen und komme im Idealfall wieder, vielleicht um vor Weihnachten groß einzukaufen.
Das bedeute nicht, sich auf irgendetwas ausruhen zu wollen. „Im Gegenteil, wir brauchen noch mehr solcher Events, mehr Gründe, die Menschen dazu bewegen, nach Essen zu kommen.“ Das sei weniger eine Frage mangelnder Ideen als vielmehr fehlenden Geldes. Röhrhoff hofft da auf mehr Engagement des Handels und überhaupt der Wirtschaft. Das Light-Festival immerhin wurde komplett durch Sponsoren finanziert.
EMF-Chef plädiert dafür, das Positive an der Innenstadt zu sehen
Röhrhoff plädiert dafür, stärker das Positive an der Innenstadt zu sehen. „Klar waren wir lange Zeit nicht ambitioniert genug und haben Probleme wie Sauberkeit und Gestaltungsqualität schleifen lassen.“ Gemessen daran allerdings sei der Stadtkern „noch in einem guten Zustand“. Das bestätigten gerade auch auswärtige Besucher, die von ihren Heimatstädten oft noch ganz andere Probleme etwa in puncto Leerstände gewohnt seien. Dennoch: „Wir müssen noch viel mehr tun, das ist unstrittig.“
Früher seien Innenstadt-Besucher mit klaren Kaufabsichten gekommen, heute dominiere der Erlebnis-Charakter. Auch die Einzelhändler müssten das noch stärker verinnerlichen. „Man will sich inspirieren lassen und dann auch kaufen.“ Aber all das dürfe nicht freudlos und nüchtern geschehen, sondern habe etwas mit positiven Gefühlen zu tun, die geweckt werden wollen. Wo Essen schon merklich aufgeholt habe, sei die Innenstadt-Gastronomie.