Essen-Rüttenscheid. . Zum ersten Mal werden in Essen die satirisch-heiteren Zeichnungen von Claus Bernd von Klot ausgestellt. Ihre Entdeckungsgeschichte ist kurios.

Mit einer außergewöhnlichen Ausstellung beendet die Galerie JesusChris das Jahr. Sie zeigt ab kommenden Freitagabend, 2. November, die satirisch-heiteren Tuschezeichnungen von Claus Bernd von Klot. Der 1978 verstorbene Künstler aus dem Südviertel war ein emsiger Chronist seiner Zeit und hat mit spitzer Feder pointiert die „private Schaubude des absurden Alltags“ abgebildet – so nennt er seine Karikaturen.

Genauso spannend und erstaunlich wie diese in Essen erstmalig gezeigte Werkschau ist ihre Entstehungsgeschichte. „Eines Tages stand Frau von Klot in unseren Räumen und fragte uns, ob wir nicht Lust hätten, uns einmal die Arbeiten ihres Mannes anzusehen und sie eventuell auszustellen“, erzählt Chris Brackmann. „Klar waren wir zunächst ein wenig skeptisch, weil wir bis dato noch nie etwas von dem Künstler gehört hatten“, ergänzt Jesus Lopez.

Witwe verlegte Kunstbuch mit Zeichnungen

Doch ein erster Blick in das von der Witwe selbst verlegte Kunstbuch mit Zeichnungen ließ alle Zweifel verfliegen. „Wir hatten sofort das Gefühl, einen ganz besonderen Schatz in den Händen zu halten und waren total begeistert.“ Dieses Gefühl verstärkte sich beim Sichten der unzähligen Bilder, die die 93-jährige Witwe seit 40 Jahren hütet und nun noch einmal ausstellen möchte. „Schon beim Gespräch haben wir gespürt, dass dieses Ehepaar eine ganz besondere Liebe verbindet, die weit über den Tod hinaus Bestand hat“, schreiben die beiden in ihrer Ausstellungsankündigung.

JesusChris zeigt Erstaunliches

Die Ausstellungseröffnung ist am Freitag, 2. November, ab 19 Uhr, Witteringstraße 83. Wie immer sind alle Gäste willkommen.

Die Werke von Claus Bernd von Klot werden bis zum 5. Dezember in der Galerie gezeigt. Danach gibt es bis zum Ende des Jahres wieder eine „Mischpoke“ zu sehen – ein Querschnitt der Ausstellungen 2018.

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Warum der Karikaturist und Maler Claus Bernd von Klot zu Lebzeiten keine große Beachtung fand, lässt sich im Nachhinein nicht mehr eindeutig klären. 1907 in Riga geboren, begann er trotz seines zeichnerischen Talentes nach dem Abitur eine kaufmännische Ausbildung. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er nur für kurze Zeit als freier Maler und Schriftsteller, um dann später wieder in seinen erlernten Beruf zurückzukehren.

Präziser Beobachter des Lebens

Doch das Zeichnen ließ ihn nie los, war immer mehr als ein liebes Hobby. Mit Ironie, Humor und großer grafischer Eleganz notierte Claus Bernd von Klot er alles, was ihm ins Auge fiel. Und versah seine Zeichnungen mit kurzen, treffenden Kommentaren.

„Er war einfach ein präziser Beobachter des Lebens und es macht noch heute ungehörigen Spaß, seine Karikaturen anzuschauen“, sagt Chris Brackmann. So parodiert er etwa das ungleiche Verhältnis zwischen Mann und Frau ebenso wie die Geltungssucht verschiedener Gesellschaftsschichten. Gemeinsam mit Helga von Klot haben die beiden Grafiker und Galeristen eine Auswahl aus mehreren hundert Tuschezeichnungen getroffen; was nicht mehr an die Wände der kleinen Galerie an der Witteringstraße passt, wird in großen Mappen ausgelegt.

Alle Zeichnungen können nicht nur bewundert, sondern auch gekauft werden. „Das ist der ausdrückliche Wunsch von Frau von Klot“, so Jesus Lopez. Die Preise sollen moderat bleiben, so dass jeder, der will, einen von Klot mit nach Hause nehmen kann.