Essener Osten. . Steeler Beamte sollen sich um Themen ihrer Bezirke kümmern, die Einsätze soll die Wache Mitte organisieren. Politik fürchtet längere Anfahrtzeit.

Die Polizei will ihre Wachen in Steele und Kray neu aufstellen. Demnach würden die Steeler Beamten bei Notrufen nicht mehr für die Besetzung der Streifenwagen verantwortlich sein. Sie sollen sich vielmehr auf Schwerpunkteinsätze wie Verkehrskontrollen oder Einbruchsdelikte in ihren Bezirken konzentrieren.

Die gesamte Organisation der Einsätze läge damit zentral bei der Polizeiwache Mitte. Eine klare Zuordnung und mehr Präsenz verspricht sich Polizeidirektor Ralf Gromann, Leiter der Inspektion Mitte, von der neuen Einteilung. Die Bezirksvertreter indes reagieren skeptisch und fürchten, Bürger im Essener Osten könnten künftig länger auf einen Streifenwagen warten.

„Die Streifenwagen sind ohnehin unterwegs“

„Die Beamten sitzen doch nicht in der Innenstadt und warten, bis etwas passiert“, stellt Gromann klar. Vielmehr seien die Streifenwagen ohnehin in den Straßen unterwegs, so dass die neue Struktur für die Anfahrt keine negative Konsequenz bedeute. Nun hätten sie den Antrag auf Neuorganisation beim Land eingereicht, „was davon genehmigt wird, ist noch offen“, sagt Ralf Gromann, der aber zuversichtlich ist.

Den Bürgern versichert er, dass alle Beamten in Steele blieben, sich

© Micke

lediglich neuen Aufgaben widmeten. Das bedeutet: Aus der Wache Steele soll der Bezirks- und Schwerpunktdienst werden. Zwölf Kollegen kümmerten sich um die Schwerpunktthemen, die für die Bezirke festgelegt würden. Das sei die tatsächliche Neuerung. Zwei Bezirksdienstbeamte blieben in Steele, die Kradstaffel ebenfalls. Bürger könnten weiterhin in Steele Anzeigen aufgeben.

Auch Folge der Personalreduzierung

Die Polizisten blieben ansprechbar in allen Belangen, übernähmen weiterhin den Objektschutz an Synagoge und türkischem Konsulat und begleiteten auch Veranstaltungen wie gewohnt.

Die Verlagerung der Einsatzkoordinierung entlaste sie bei all diesen Aufgaben, da die Steeler Beamten sich mit Blick auf die Einsätze auch nicht mehr mit Fragen rund um Dienstgestaltung und Dienstpläne beschäftigen müssten. Gleichwohl verschweigt der Polizeidirektor nicht, dass die Pläne auch eine Folge der Personalreduzierung seien, die sich bis in die Inspektionen niederschlage. Da gehe es durchaus darum, sich effektiv aufzustellen.

Dazu soll auch eine Veränderung in der Krayer Wache erfolgen, die im

© von Born

Krayer Rathaus angesiedelt ist. Interne Verschiebung nennt Bernhard Minnebusch, Leiter des Bezirksdienstes für die Inspektion Mitte, die Tatsache, dass an dem Standort der Bezirksdienst gebündelt werden soll. Mit der Folge, dass zum Beispiel mehr Bürgersprechstunden angeboten werden könnten. Aber auch hier soll es weiterhin möglich sein, Straftaten anzuzeigen.

Politiker bleiben skeptisch bei den Änderungen

Ganz so optimistisch blicken die Politiker wie Klaus Johannknecht (SPD) auf diese Ankündigungen nicht, die die Polizei in der Sitzung der Bezirksvertretung bereits vorgestellt hat. Auch wenn man die Beamten nicht klonen könne, sagt Klaus-Dieter Feige, CDU-Politiker und ehemaliger Kriminalbeamter, habe doch gerade die Steeler Wache in jüngster Zeit Einschnitte erfahren, als sie etwa zu Nachtzeiten geschlossen worden sei.

Zu tun, so Feige, gebe es in den Bezirken genug. Dazu zählten Einsätze rund um die Trinkerszene auf der Krayer Platte, in Vierteln wie dem Hörster- und dem Bergmannsfeld sowie bei den regelmäßigen Treffen der rechts orientierten Szene in Steele. Ob die Neuerungen bei der Polizei in der Praxis keine Nachteile mit sich bringen, „das werden wir im Blick behalten und auch auf Rückmeldung von Bürgern reagieren“.

>>GEPLANTE ÄNDERUNGEN FÜR DEN BEZIRKSDIENST

Auch für den Bezirksdienst im Essener Osten sind Änderungen geplant. Bernhard Minnebusch, Leiter des Bezirksdienstes Mitte, betont: „Jeder Beamte bleibt für seinen Bezirk zuständig.“ Heißt: Bürger werden sich nicht an neue Ansprechpartner gewöhnen müssen, vielmehr wechselten diese lediglich ihren Bürositz.

Diese interne Verschiebung bedeute zudem, dass künftig fünf Beamte am Standort Krayer Rathaus angesiedelt werden sollen, da zwei Kollegen aus Steele wechseln sollen. Bislang sind es in Kray drei: die Bezirksbeamten für Kray, Frillendorf und Leithe. Künftig soll es dort mehr Bürgersprechstunden geben, Anzeigen können weiterhin in Kray aufgegeben werden.

In Steele werden es weiterhin drei Beamte sein, da beide Kollegen aus dem Hörsterfeld nach Steele wechseln. Die Dienststelle an der Ladenstraße soll aufgegeben werden. „Im Hörsterfeld suchen wir nach einem Büro für regelmäßige Sprechstunden.“