Essen-Bredeney. Der Vereinsvorsitzende Wolfgang Weber könnte sich die Vereinszentrale im alten Rathaus Bredeney oder der Villa Kampschulte vorstellen.
„Mein Traum wäre es, das alte Rathaus Bredeney oder die Villa Kampschulte zu kaufen und als Zentrale für den Verein ,Krebs im Bild’ einzurichten“, sagt der Vorsitzende Wolfgang Weber (60). Der Verein wolle krebskranken Menschen durch Kreativität, vor allem Singen, neuen Lebensmut geben. Der gebürtige Bredeneyer hatte 2015 den „Chor fürs Leben – Essen“ ins Leben gerufen, in dem ausschließlich Krebspatienten singen.
Der Chor ist Teil der Dachorganisation „Krebs im Bild“, die seit einem Jahr als gemeinnütziger Verein anerkannt sei. Der freischaffende Künstler Weber führt den Verein ehrenamtlich und unterstützt deutschlandweit gerade sechs weitere Chöre bei der Gründung. „Essen ist Zentrale und Ausgangspunkt der ,Chöre fürs Leben’ in Deutschland“, erklärt Weber.
Als Anfang des Jahres bekannt wurde, dass die Stadt das teilweise denkmalgeschützte und stark renovierungsbedürftige alte Rathaus Bredeney verkaufen will, wurde Weber hellhörig. Das Haus habe viele Räume, die sich für Kreativ- und Bewegungskurse eignen würden. „Natürlich könnte ich das nicht selbst finanzieren. Dazu wäre die Hilfe von Sponsoren oder Stiftungen notwendig.“ Möglicherweise kommt Wolfgang Weber mit seiner Idee zu spät. „Die Frist ist abgelaufen, es gibt Interessenten. Eine Entscheidung wird aber wahrscheinlich erst im nächsten Jahr fallen“, sagt Jasmin Trilling vom Stadtpresseamt.
Auch die Villa Kampschulte hat Sanierungsbedarf
Eine Alternative für Weber wäre die Bredeneyer Villa Kampschulte, heute Wohnhaus und Künstlertreff, ebenfalls mit großem Sanierungsbedarf. „Das Gebäude hat sogar noch mehr Charme und Naturbezug“, sagt er.
Während die Chöre für Krebspatienten in Deutschland noch recht neu seien, gebe es die Bewegung in den Niederlanden schon zehn Jahre. Ein zufälliger Kontakt mit der heutigen Essener Chorleiterin Anne-Marie Blink aus den Niederlanden brachte den in der Essener Kulturszene aktiven Weber auf die Idee, das Projekt auch in Essen zu starten. Im Januar 2015 ging es mit 17 Leuten los. Inzwischen habe der Chor 50 Mitglieder, davon 80 Prozent Frauen. Seit kurzem arbeitet Weber mit der Bildhauerin Anne Kampschulte zusammen, organisiert in deren denkmalgeschütztem Elternhaus Ausstellungen, Konzerte und Lesungen. So werden am Samstag, 27. Oktober, 15 bis 19 Uhr, und Sonntag, 28. Oktober, 11 bis 17 Uhr, Bilder des niederländischen Malers Tjerk Reijinga gezeigt. Er ist Ehemann von Anne-Marie Blink, Leiterin des Essener Chores fürs Leben, und Mitbegründer des Vereins.
Das Repertoire des Chores reicht von Klassik bis Pop
Zehn Prozent aus dem Verkauf seiner Bilder gehen an den Verein, ebenso die Spenden, die an dem Wochenende gesammelt werden. Zur Ausstellungseröffnung singen einige Mitglieder des Amsterdamer Chores.
Das Repertoire reiche von Klassik bis Pop. „Das Singen gibt neues Selbstbewusstsein und Kraft im Kampf gegen die Krankheit“, sagt eine 50-jährige Patientin, die seit vielen Jahren an Knochenkrebs leidet. Sie habe vorher nie gesungen, sei aber herzlich aufgenommen worden und habe sich von der Leidenschaft der Chorleiterin anstecken lassen.
Sänger geben Konzert in der Auferstehungskirche
Wer zur Ausstellungseröffnung am 27. Oktober, 15 Uhr, in die Villa Kampschulte, Graf-Bernadotte-Straße 15, kommen will, muss sich bei Wolfgang Weber, 0175 837 4663, Post@Wort-Weber.de anmelden, da der Platz begrenzt ist. Der Eintritt ist frei.
Ein Konzert gibt der Essener „Chor fürs Leben“ am Sonntag, 4. November, 15 Uhr, in der Auferstehungskirchean der Steubenstraße im Südostviertel. Am Samstag, 10. November, nehmen die Essener Sänger an einer Gala in Amsterdam teil.