Essen. . Seit Freitag ist die Zugstrecke zwischen Essen und Duisburg gesperrt. Rundgang im Essener Hauptbahnhof am Sonntag: Das Chaos bleibt bislang aus.

Mit umfangreichen Info-Maßnahmen im Hauptbahnhof versucht die Deutsche Bahn, die Folgen der Streckensperrung Essen – Duisburg zu entschärfen. Seit Freitagabend ist die Gleisverbindung vom Essener Hauptbahnhof in Richtung Westen wegen Bauarbeiten bis Montag früh, 29. Oktober, gesperrt. Während der gesamten Herbstferien werden Züge umgeleitet, und es fahren Ersatz-Busse in die Städte Mülheim, Oberhausen und Duisburg.

„Die meisten Leute nehmen es gelassen“

Am Treppen-Abgang von Gleis fünf und sechs stehen zwei Bahn-Mitarbeiterinnen und verteilen Gummibärchen als Nervennahrung: „Die Leute haben viele Fragen, aber die meisten nehmen die Sache gelassen“, sagt Seray Özdemir. Natürlich gibt’s nicht nur Süßes, sondern vor allem Broschüren und Faltzettel, in denen alles Wichtige zur Streckensperrung steht. Da steht schon der nächste Fahrgast am Infoschalter: „Entschuldigung, wie komme ich denn jetzt nach Mülheim?“ Die Dame erklärt: „Folgen Sie den roten Fußstapfen auf dem Boden.“

Mit farbigen Aufklebern ist der Weg durch den Bahnhof zum Südausgang markiert, in Deutsch und Englisch ist darauf zu lesen: „Zum Ersatzverkehr“.

Am Südausgang stehen weiße Busse bereit, und vor dem „S3“-Bus, der nach Oberhausen fährt und die S-Bahn ersetzt, gibt’s gerade ein bisschen Ärger: „So kommen Sie hier nicht hinein“, sagt der Busfahrer resolut zu zwei jungen Männern mit Vollbart. Das liegt aber nicht an einem fehlenden Ticket, sondern an den Pappbechern voller Kaffee, die die Herren ins den Bus mitnehmen wollen.

Busfahrer: „Manche können einfach nicht lesen“

„Manche Leute“, stöhnt der Busfahrer leise, „können einfach nicht lesen.“ Das gilt für Verbots-Aufkleber an den Bustüren, was Essen und Trinken angeht, als auch für die Informationen, die Strecken-Sperrung betreffend.

Auch dort, am Südausgang, hat die Bahn zwei Mitarbeiter in signalroten Jacken postiert, die Fahrgästen weiterhelfen: „Längst nicht alle Bürger wissen Bescheid“, sagen sie. „Aber zum Glück bleiben die meisten ruhig.“

So wie Sabine Tiedke, die an Gleis fünf auf die Einfahrt des Regional-Expresses wartet: „Ich hole Verwandte ab, die eigentlich bis Mülheim fahren wollten, doch der Zug endet ja hier“, sagt sie. Und eine junge Familie mit zwei Kindern macht sich bereit für die Abfahrt mit dem Regionalexpress bis Hamm: „Dann steigen wir um in den ICE nach Berlin. Der fährt jetzt leider nicht direkt.“ Stress? „Ein Umstieg mit zwei Kindern ist immer Stress“, sagt die Mutter lachend. „Aber es geht noch.“

Immerhin: Bahn-Mitarbeiterin Seray Özdemir an der Treppe zu Gleis fünf hat auch Gratis-Regenponchos im Angebot für Kunden, die draußen hinterm Südausgang im Regen auf den Bus warten müssten. Die Ponchos werden aber in diesen Tagen zum Glück noch nicht gebraucht.