Essen. . Das Projekt „Glückskind“ der Ehrenamtsagentur ist seit 2006 am Start. Schon viele besondere Beziehungen sind entstanden.
Wuselig und fröhlich geht es beim jüngsten Nachtreffen des Patenprojektes „Glückskind“ auf der Altenessener Jugendfarm zu. Regelmäßig laden die Verantwortlichen der Ehrenamtsagentur alle Paten und ihre Schützlinge zu einem solchen Treffen ein. Susanne Böttcher ist eine der langjährigen Patinnen. Sie hatte gleich eine besondere Beziehung zu ihrem Patenkind Kim. Denn schnell habe sie gespürt, woran es Kim fehlt: „Sie will die ungeteilte Aufmerksamkeit. Wenn wir uns treffen, dann will sie erzählen, von der Schule, ihrem Alltag, dem Leben in der Familie. Es kommt ihr gar nicht so drauf an, was wir unternehmen, für sie ist die Zeit mit mir wichtig.“
Das bisher langlebigste Projekt der Ehrenamtsagentur
Bei „Glückskind“ kümmern sich Erwachsene als Mentoren um benachteiligte Kinder: Immerhin 400 Grundschüler werden seit dem Projektstart im Jahr 2006 auf diese Weise gefördert. Es ist das bisher langlebigste Projekt der Ehrenamtsagentur. In jedem Jahr werden in zwei Staffeln Kinder mit Paten zusammen gebracht. „Wir arbeiten eng mit den Lehrern zusammen, die auch die Kinder aussuchen“, erklärt Projektleiterin Angie Landes. Ausgewählt werden Kinder, die einen besonderen Förderungsbedarf haben. „Dabei geht es aber nicht immer um Kinder aus Problemfamilien. Wir hatten einmal ein Kind, dessen Mutter schwer erkrankt war oder eins mit gehörlosen Eltern, das zuhause ständig gedolmetscht hat. Natürlich sind aber auch Kinder dabei, deren Eltern sich nicht genug kümmern können oder sich über eine zweite Bezugsperson für ihr Kind freuen“, so Landes. Die Paten wiederum kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten und sollen mitten im Leben stehen. Ob Mutter oder pensionierter Polizist – die Beweggründe der Mentoren sind so unterschiedlich wie die Kinder, die sie in ihrem Lebensweg unterstützen.
Frank Wannof ermöglicht seinen Patenkindern „einen guten Start ins Leben“
Frank Wannof hat inzwischen zwei Patenkinder. „Mir war es wichtig, den Jungs einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.“ Neben vielen Aktivitäten ist ihm vor allem die schulische Ausbildung seiner beiden Schützlinge wichtig. Sein großes Patenkind besucht inzwischen das Gymnasium und ist „auf einem richtig guten Weg“, wie er stolz berichtet.
Dieses Engagement ist es, das die Verstände der Merck Finck Stiftung jetzt bewogen hat, dem Projekt eine Spende in Höhe von 2000 Euro zugekommen zu lassen. „Ohne Spender und Förderer könnte das Projekt nicht realisiert werden“, entgegnet Janina Krüger, Geschäftsführerin der Ehrenamtsagentur.
Aus Sicht von Pate Uwe Klein bereichert das Ehrenamt auch seine Erfahrungen: „Man lernt ein ganz anderes Leben kennen, da findet auf beiden Seiten ein Lerneffekt statt“, so der ehemalige Pressesprecher der Polizei. Zwischen den meisten Paten und Kindern sind langjährige Freundschaften entstanden. „Wir kommen aber nicht in die Familien, um deren Leben zu ändern“, stellt Susanne Böttcher klar.