Essen-Überruhr. . Die Nutzung der Sportstätte Klapperstraße ist wegen Deckenschäden stark eingeschränkt. Die SG Überruhr bangt um sportliche Ziele und Einnahmen.
Während zahlreiche Sportvereine seit geraumer Zeit vor verschlossenen Duschräumen stehen, können die Handballer der SG Überruhr ihre Halle kaum noch nutzen. Nachdem die Stadt den Sportbetrieb an der Klapperstraße wegen Deckenproblemen stark eingeschränkt hat, sorgt sich der Verein nicht nur um Trainingszeiten, sondern auch um fehlende Einnahmen bei Heimspielen. Drastisch nennt Teammanager Christian Hammacher die Situation und hofft, dass die Stadt die Dringlichkeit erkennt.
Derzeit weichen die Spieler nach Möglichkeit in andere Stadtteile aus, nachdem sie Anfang September von den Mängeln erfuhren. In Überruhr können seitdem gerade mal die Minis mit Softbällen aufs Tor werfen, während bei der ersten Mannschaft der Herren etwa, die leistungsorientiert spielen, ein Drittel des Trainings ausfällt. Statt Handball steht Krafttraining an. Das sei nicht zuletzt wettbewerbsverzerrend, sagt der Teammanager der ersten Herrenmannschaft, die in der Oberliga spielt, während die Frauen in der Regionalliga sind. „Das hat es in Essen nicht so häufig gegeben“, stellt der 34-Jährige fest.
Rund 450 Mitglieder und 23 Mannschaften
Mit rund 450 Mitgliedern und 23 Mannschaften sei die SG Überruhr der größte Essener Handballverein, der sportlich erfolgreich wie sozial engagiert sei. Es gibt Wandertage, Fahrten zu Musicals oder ins Varieté – und in der Halle viel sportlichen Ehrgeiz. Nun macht sich aber zunehmend Frust breit. Abgesehen von den maroden Gästetoiletten („selbst sanieren dürfen wir diese trotz vieler Handwerker im Verein nicht“), treffen auch Hallensperrungen die Handballer immer wieder. Zogen hier vor nicht allzu langer Zeit Flüchtlinge ein, die eine Unterkunft benötigten, wurde die Halle im Vorjahr wegen Mängeln an den Basketballkörben geschlossen. So fiel in jüngster Zeit nicht nur der Saisonabschluss, sondern nun auch die Eröffnung in Überruhr aus.
Das sind immerhin Anlässe mit Rahmenprogramm, die für den Verein auch dringend benötigte Einnahmen bedeuten. Gleiches gilt für Heimspiele, die jetzt verlegt werden. „Zu den Heimspielen kommen im Schnitt 350 Zuschauer“, sagt der Teammanager. Die Mitglieder verwandeln mit ihrer Stimmung und der Trommel-Jugend die Klapperstraße zur Klapperhöhle, beschreibt er die Atmosphäre, die sich nun einmal nicht in andere Hallen übertragen lasse. Wer nicht mobil sei, käme erst gar nicht hin. Ihr Catering sei dort nicht mehr möglich. „Und unsere Werbebanner können wir ja dort auch nicht einfach in Wände nageln“, sagt Hammacher. Da fehlten schnell mal bis zu 4000 Euro. Mit diesen Summen käme der Verein im Jahr auf eine schwarze Null. „Wenn diese Einnahmen wegfallen, macht uns das kaputt“, sorgt er sich um die Existenz seines Vereins.
„Niemand möchte, dass Sportler verletzt werden“
Zum Stand an der Klapperstraße erklärt Stadtsprecherin Jasmin Trilling: „Die Immobilienwirtschaft erwartet in etwa einer Woche das Gutachten zu den Deckenproben. Daran anknüpfend kann erst entschieden werden, welche Sanierungsmaßnahmen in welchem Umfang erforderlich sind.“
Christian Hammacher rechnet nicht damit, die Halle in diesem Jahr für Spiele nutzen zu können. „Natürlich möchte niemand, dass Sportler von Deckenteilen verletzt werden“, sagt der 34-Jährige und will seine Einwände daher nicht als Kritik an die Stadt verstanden wissen. Vielmehr appelliert er, den Vereinen zu helfen und die Schäden schnellstmöglich zu beheben: „Für den Handball in Essen.“
>>WASSERSCHADEN IN DER COMENIUSSCHULE
Renovierungsbedarf der Sporthallen trifft Nutzer stadtweit. So wichen etwa Comeniusschüler aus Burgaltendorf an die Klapperstraße aus, da es in ihrer Halle einen Wasserschaden gibt.
Dazu sagt die Stadt: „Die Maßnahme zur Sanierung des Sportbodens läuft und wird nach heutigem Stand bis voraussichtlich Februar 2019 andauern.“