Essen. . Die amerikanische Rocklady Suzi Quatro („Can the can“) bietet auch mit 68 Jahren eine tolle Show und bringt das Publikum im Kinosaal zum Tosen.
Von wegen 15 Minuten Verspätung! Nach akademischen Maßstäben begann das Konzert der stolz einen Ehrendoktor der Universität Cambridge tragenden Suzi Quatro in der nahezu ausverkauften Lichtburg nämlich pünktlich. Und das mit einer Verve, von der deutlich jüngere Musiker des Rock-Business nur träumen können.
Kaum war die 68-jährige auf der Bühne, um nach kleinem Trommel-Intro mit „The Wild One“ ihre kochende Show zu eröffnen, da stand ihr im Durchschnitt noch älteres Publikum bereits, um die singende Bassistin mit lauten „Suzi, Suzi“-Rufen frenetisch zu feiern.
Hauteng gekleidet auf, aber nicht mehr in Leder
Hinter ihr prangte ein Jugendbild, vorne gab die traditionell hauteng, allerdings nicht mehr in Leder gewandete Dame hinreißend vital die röhrende Rock-Lady. Flankiert von drei knackigen Bläsern, denen ein namenloser Drummer mächtig Zunder gab. Während Jess Davis am Keyboard für die harmonischen Strukturen sorgte, die Gitarrist Tim Smith fingerflink zu rockiger Pracht aufbohrte. Die perfekte Kulisse für Suzi Quatro Quatro am babyblauen Tieftöner, die mit Charme knapp zwei Stunden lang ihre ganz eigene Hitparade ausrollte.
Belagert von unzähligen Fans mit gezückten Handys an der Bühnenkante, servierte das seit 1973 in England lebende „Girl from Detroit City“ jede Menge Songs zum Mitsingen. Vom frühen Hit „Can The Can“ über den alten Heuler „Stumblin’ In“ bis hin zum mitreißenden „48 Crash“, das die tanzenden Massen alles lautstark enthusiastisch zelebrierten. Bei „Rock Hard“ streckte ihnen Frau Doktor immer mal wieder die Faust in die Luft. Die Rock-Posen beherrscht Suzi Quatro nämlich auch – samt Macho-mäßig gereckter Bass-Präsentation.
Keine Frage, das war eine hochemotionale Zeitreise
Ja sogar Balladen kann sie, was sie allein an den Tasten mit dem ihren Eltern gewidmeten „Can I Be Your Girl“ gefühlvoll demonstrierte. Doch am besten war sie, wenn es rockig groovte wie bei „Glycerine Queen“, wo Saxophonist Ray Beavis seinen großen Moment hatte. „Suzi, I love you“, tönte es immer wieder aus dem Saal – „I love you, too!“ gab es prompt von dem „Sweet Little Rock’n’Roller“ zurück.
Da lächelte nicht nur der verzückte 80-Jährige mit seiner Gattin im Arm schwer beglückt. Keine Frage, das war eine hochemotionale Zeitreise, die Suzi Quatro mit ihrem tosenden Publikum in der Lichtburg grandios absolvierte. Ein toller Abend, von dem man im Altersheim noch lange träumen wird.