Essen. . Es lag nicht allein an der Hitze: Das Koi-Herpes-Virus ist laut Ruhrverband Ursache für das massenhafte Fischsterben im Baldeneysee.

Die Ursache für das massenhafte Fischsterben im Baldeneysee ist geklärt: Nach Angaben des Ruhrverbandes ist es auf das Koi-Herpes-Virus zurückzuführen. Davon befallen sind ausschließlich Karpfen. Für Menschen sei das Virus hingegen völlig ungefährlich.

Im August trieben hunderte tote Fische am Nordufer des Sees. Der Ruhrverband ging von einer natürlichen Ursache aus und vermutete, dass das Immunsystem der Tiere wetterbedingt hitzegeschwächt war. Diese Vermutung hat sich nun, da Laborergebnisse vorliegen, bestätigt. Nicht nur das: Im Fischgesundheitszentrum des Landesamtes für Natur und Umwelt in Albaum wurden die Fischkadaver untersucht. Die Experten stellten fest, dass die Fische vom Koi-Herpes-Virus befallen waren.

Die anhaltende Sommerhitze hatte die Fische derart unter Stress gesetzt, dass die Krankheit ausbrach

Die anhaltende Hitze hatte die Tiere offenbar derart unter Stress gesetzt, dass die Viruserkrankung ausbrach. Ihr Verlauf ist für erkrankte Karpfen tödlich, sagt Stefan Jäger, Geschäftsführer der Ruhrfischereigenossenschaft. Menschen müssen das Virus hingegen nicht fürchten. Auch der Verzehr von Karpfen aus dem Baldeneysee sei unbedenklich. Selbst wenn geangelte Karpfen das Virus bereits in sich tragen sollten. Von Fischen aber, die offensichtlich bereits geschwächt durchs Wasser taumeln, sollte man jedoch die Finger lassen.

Nur vermuten lasse sich, wie das Virus in den Baldeneysee gelangt ist. Stefan Jäger hält es für denkbar, dass ausgewilderte Zierkarpfen es übertragen haben. Auch die Verbreitung durch Wasservögel wäre eine mögliche Erklärung. Letztlich bleibe es Spekulation, so Jäger.

Ein Fischbesatz mit Karpfen durch den Fischereiverein Essen scheide hingegen als Ursache aus. Karpfen waren zuletzt 2013 im Baldeneysee ausgesetzt worden. Seitdem habe sich der Bestand sehr gut entwickelt. Nun rafft die Viruserkrankung die Tiere dahin. Wie viele Karpfen bereits verendet sind – Stefan Jäger will sich nicht festlegen. Es dürften Tausende sein.

Angler sollen Karpfen fischen, um den Bestand auszudünnen und die Viruskette zu unterbrechen

Die Ruhrfischereigenossenschaft bemüht sich derweil, die Viruserkrankung einzudämmen. Bislang sei sie nur im Baldeneysee aufgetreten. Angler sind gehalten, insbesondere Karpfen abzufischen und den Bestand weiter auszudünnen. Ihre Angelausrüstung sollten sie anschließend desinfizieren und möglichst gut trocknen lassen, rät Jäger. Die Infektionskette soll dadurch unterbrochen werden, so dass sich der Bestand wieder auf natürlichem Weg erholen kann.

Um dies zu überprüfen, wollen Fischereiverein und -Genossenschaft weiterhin gefangene Karpfen nach festgelegten Abständen vom Fischgesundheitsdienst untersuchen lassen.