Essen. . Unser Redakteur radelt täglich 19 Kilometer. Wir fragten: „Wer bietet mehr?“ Die ersten Zuschriften zeigen: 19 Kilometer sind so gut wie nichts.
Christian Mauve (52) wartet auf den Morgen, an dem er aufsteht, und draußen sind zehn Grad minus, und es ist ein Schneesturm. „Auch dann werde ich mir mein Rad nehmen und losfahren. Denn darum geht es ja. Radeln im Sommer kann ja schließlich jeder.“
Sie können noch mitmachen!
Etwa zwei Dutzend Zuschriften haben uns bereits nach dem ersten Aufruf erreicht.
Fahren auch Sie deutlich mehr Kilometer täglich mit dem Rad als unser Redakteur? Dann schreiben Sie uns per Mail an redaktion.essen@waz.de oder an den Autoren direkt:
m.spletter@waz.de. Bitte geben Sie an, ob Sie ein normales Rad oder ein Elektro-Rad benutzen.
Der IT-Unternehmer radelt seit acht Jahren von seinem Haus in Heidhausen bis ins Büro nach Steele, das sind 18,2 Kilometer pro Strecke. Sein GPS-Gerät am Lenker misst es ganz genau. Und wie macht er das im Winter? „Dann habe ich Reifen mit Spikes.“ Die gibt es wirklich; Radkuriere wissen das: Reifen mit kleinen Stahlstiften, die ins Gummi eingearbeitet sind.
Er macht das als „Ausgleich für den Bewegungsmangel. Wenn ich zwei Tage nicht auf dem Sattel war, werde ich unruhig.“ Mehrtägige Messen sind für ihn entsprechend anstrengend – und das nicht wegen der eigentlichen Arbeit. Sondern: „Weil ich da nicht radfahren kann. Als Unternehmer müssen Sie täglich einige Kröten schlucken. Erst, wenn ich in die Pedale treten kann, bekomme ich das jeden Tag richtig verarbeitet.“
Er radelt auch jetzt, wenn die dunkle Jahreszeit beginnt
So fährt er das ganze Jahr durch, auch jetzt, wenn die dunkle Jahreszeit beginnt, und Wetterkapriolen sind für ihn eigentlich nur dazu da, um sie zu überstehen: „Es gibt für alles die richtige Kleidung, auch wenn ich sagen muss: Nach mehr als einer Stunde Dauerregen nützt die beste Jacke nichts.“ Und auch gegen kalte Hände hat er noch nicht das ideale Modell gefunden, selbst nicht von Spezialfirmen: „Im Moment nehme ich Ski-Handschuhe.“ Alle Rad-Handschuhe, sogar solche mit akkubetriebener Wärmefunktion, fand er wenig nützlich. Mauve hat das Glück, sein eigener Chef zu sein, entsprechend gut ausgestattet ist sein Büro mit Bad und Garderobe, „alle Anzüge hängen hier, ich kann mich komplett waschen und umziehen.“
Manchmal, wenn die Verhältnisse so arg sind, dass es ihm doch keiner glauben würde, zückt er sein Handy und filmt bei Fahrt. So hat er einen denkwürdigen Tag dokumentiert, an dem das Wasser auf dem Leinpfad in den Heisinger Ruhrauen sehr hoch stand. Mauve rollte im Schritttempo durch, und seine Füße wurden nass. Denn beim Trampeln tauchten sie unter. „Da haben dann auch die Schuhe aus Neopren nichts mehr genützt.“
Und warum müssen es jetzt minus zehn Grad und ein Schneesturm sein? „Minus zehn Grad hatte ich schon“, sagt Mauve und lacht. „Den Schneesturm hätte ich gerne als nächste Herausforderung.“
Die 30-Kilometer-Klasse: Unsere radelnden Leser
Klaudia Walter aus Rüttenscheid: „Mein Mann fährt täglich insgesamt 30 Kilometer zur Arbeit und zurück – wir wohnen in Rüttenscheid, und er muss nach Oberhausen. Er fährt die Gruga-Trasse und dann den RS1 in Richtung Mülheim – und das bei jedem Wetter.“
Marco Sterzik aus Stadtwald: „Mein täglicher Weg führt von Stadtwald nach Oberhausen-Dümpten. Das sind 16 Kilometer einfach, zur Hälfte über die Fahrradtrasse an der Gruga. Dauer: etwa 45 Minuten. Die Rückfahrt benötigt eine Stunde, weil es stetig bergauf geht.“
Marc Graniger aus Heisingen: „Ich fahre mit dem Rad zur Arbeit, sofern es das Wetter zulässt. Meine Strecke endet an der Realschule Schloss Borbeck. So komme ich täglich auf etwa 28 bis 30 Kilometer.“
Eva Großimlinghaus aus Kupferdreh: „Ich fahre täglich mit dem Pedelec 11,2 km pro Strecke nach Rüttenscheid und wieder zurück. Nach der Zeitumstellung steige ich wieder aufs Auto um – die Grugatrasse ist im Winter einfach zu finster. Laub und freilaufende Hunde erkennt man zu spät.“