Essen. . Ein Geschäft in der Rathaus-Galerie in Essen bietet Nikoläuse und Lametta an. Viele Besucher sind irritiert über die Eröffnung im Spätsommer.
„Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr“ – und das im September. In der Rathaus-Galerie hat ein Geschäft eröffnet, das zeitlich nicht ganz in den Spätsommer passt. Weihnachtsdeko, so weit das Auge reicht. Glitzer, Weihnachtsmänner und ganz viel Lametta.
Das belgische Unternehmen „Christmasworld“ steckt hinter diesem ersten Ableger auf deutschem Boden. Dass die Filiale in Essen eröffnet, liegt daran, dass zufällig gerade ein Platz frei war: Nachdem Strauss Innovation seine Filiale geschlossen hatte, standen die Räume fünf Monate lang leer.
Nur echte Weihnachtsbäume fehlen im Sortiment
Perfekte Bedingungen für ein Winterwunderland – finden die Betreiber. Am Eingang des Ladens begrüßen verschneite Plastik-Bäume und Weihnachtsmänner den Besucher. Ein Regal weiter: Schneekugeln, Weihnachtsmützen und allerlei Deko für den Baum. Das einzige, was fehlt, sind echte Weihnachtsbäume. So weit ging der Mut der Betreiber im Spätsommer dann doch nicht.
Neben den Weihnachtsartikeln findet man heute vor allem dieses: erstaunte Gesichter. „Das ist viel zu früh“, sagen einige Gäste, aber es gibt auch andere Meinungen: „Man kennt das doch nicht anders, ich finde es toll“, sagt Heidi Seumenicht, die zu den ersten Kundinnen des neuen Ladens zählt. Sie ist in ihrer Vorfreude auf den Advent extra aus Marl angereist und gesteht: „Ich habe bereits die ersten Spekulatius im Bauch.“ Rosemarie und Jörg Schäfer sehen das ganz ähnlich: „Im Supermarkt wirken die Weihnachtssachen fehl am Platz. Aber hier wird man inspiriert, wir sind schon in Stimmung.“ Wenn man allerdings vor dem Laden steht, sieht man vor allem Kopfschütteln und viele Handys. Hier entstehen Fotos für spöttische Weihnachtsgrüße. „Ich finde es schon fürchterlich, in den Läden Dominosteine zu sehen, aber das geht eindeutig zu weit“, sagt Cornelia Griebel.
Das Konzept der Kette ist, Geschäfte nur rund um Weihnachten zu eröffnen, erklärt Koen van Roy, Chef der Essener Filiale. Dazu muss man wissen, dass für Christmasworld die Weihnachtssaison im September beginnt. Niederlassungen in Brüssel, Brügge und Antwerpen laufen ganz ähnlich: „Wir mieten Räumlichkeiten für vier Monate an. Danach ziehen wir wieder aus und bereiten uns auf das nächste Weihnachten vor“, sagt van Roy.
Es gibt auch Totenkopfmasken
Entsprechend hat man auch in der Rathaus-Galerie nur einen Zeitvertrag abgeschlossen: Zum Jahreswechsel wird der Weihnachtszauber wieder verschwinden. Doch der Geschäftsmann ist guter Dinge, dass der Plan aufgeht: „Es sind schon jetzt viele Leute hier und gucken sich um. Wir hoffen, dass sich der Laden rumspricht.“ Bei manchen Gästen sorgt der frühweihnachtliche Weihnachtsmarkt auch für Lacher: „Wenn es heute ein wenig wärmer wäre, wären wir im Trägerkleidchen hier“, amüsiert sich Gerlinde Marquardt und Angela Renn fügt hinzu. „Wir machen uns hier einen Spaß draus.“
Christmasworld hat aber nicht vergessen, dass vor Weihnachten noch Halloween ansteht. Neben Weihnachtsmützen und Lametta, liegen in einem Regal grimmige Plastikkürbisse und Totenkopfmasken.