Essen. . Folkwang Kammerorchester startet mit drei Konzertreihen in die neue Saison. Workshop-Probenbesuche bieten dem Publikum Gelegenheit zum Austausch

Wenn sich ein selbst noch jugendfrischer Dirigent wie Johannes Klumpp fast schon ein wenig bejahrt unter seinen Musikern fühlt, dann ist das Motto der neuen Spielzeit „Aus Tradition jung“ mit Bedacht gewählt. Das Folkwang Kammerorchester startet in die 61. Saison und präsentiert sich dabei in immer wieder neuer Aufstellung und mit jugendfrischem Schwung.

Wie soll es auch anders sein bei einem Orchester mit Altersgrenze, das sich als Klangkörper musikalischer Reifung und als Sprungbrett versteht. „Abgänge“ waren zuletzt an renommierte Orchester wie die Bremer Kammerphilharmonie, die Bergischen Symphoniker oder das Opernstaatsorchester Madrid zu vermelden. Dass der unverkennbare „FKO-Mozartklang“ aber auch in neuer Besetzung sofort wieder da ist, das kann man nicht nur auf der neuen CD mit Ausnahme-Hornist Christoph Eß hören, die das Kammerorchester anlässlich seines 60. Geburtstags eingespielt hat, sondern auch in der Villa Hügel, wo das Orchester seit Jahrzehnten seine Heimat hat. In den altwehrwürdigen Räumen werden nicht nur die traditionsreiche Mozart-Reihe präsentiert, sondern auch die beliebten Barock-Konzerte.

„Love Letters“ auf der Zeche Zollverein

Aber auch die Auswärtsspiele auf der Zeche Zollverein, als Extraklang-Konzerte annonciert, erfreuen sich steigendem Zuspruch und konnten im letzten Jahr ein Publikums-Plus von 46 Prozent verzeichnen. Dort startet die Konzertsaison am 21./22. September, 20 Uhr mit den „Love Letters“. Die Liebe als musikalisches, literarisches und spielerisches Thema – mit Musik von Edvard Grieg bis Astor Piazzolla, Franz Liszt bis Benjamin Britten – präsentieren die Schauspielerin Katja Heinrich, der Akkordeonist Maciej Frackiewicz und Dirigent Fuad Ibrahimov.

Weitere Extraklang-Konzerte verbinden seelenvolle Klavierwerke (Solist Robert Neumann) von Valentin Silvestrov bis Ludwig van Beethoven mit Fotografie von Orestia Kapidani (15./16. Februar). Mit der südafrikanischen Ausnahmesopranistin Pumeza Matshikiza kommt am 10./11. Mai eine gefeierte „Stimme der Hoffnung“ nach Essen und lässt Gershwins „Summertime“ ebenso hören wie Mozart-Arien und den Click Song.

Sucht Kommunikation: Johannes Klumpp, Chefdirigent des Folkwang Kammerorchesters.
Sucht Kommunikation: Johannes Klumpp, Chefdirigent des Folkwang Kammerorchesters. © Kerstin Kokoska

Besonderes Extra: Vor den beiden letzten beiden Konzerten lädt das Folkwang Kammerorchester zum Workshop-Probenbesuch ins Chor-Forum, wo Ensemble und Geschäftsstelle seit Jahresbeginn eine neue Heimat gefunden haben und schon weitere Projekte mit Schulen und Kindergärten planen. „Wir möchten mit den Leuten reden“, betont Chefdirigent Klumpp, der mit seinen ebenso kundigen wie unterhaltsamen Moderationen auch im Konzert mühelos die Brücke zum Publikum schlägt.

„Gemüt und Geist“ dürfen dann sprühen, wenn Mozarts „Dissonanzenquartett“ auf die „kleine Nachtmusik“ trifft (26./27. Oktober). Oder der junge, aber schon gereifte Mozart und seine „Meisterwerke in Serie“ vorgestellt werden. Sinfonien, die seit Jahren nicht mehr auf dem Programm standen, umrahmen das Violinkonzert Nr. 5, gespielt von Sarah Christian. (25./26. Januar). „Mozart und die Orgel“ sorgen am 5./6. April für eine echte Überraschung, wenn die sonst verborgene Orgel der Villa Hügel zum Einsatz kommt.

„Solo“ für Orchester heißt es am 16./17. November in der Barock-Reihe. Orchestermitglieder übernehmen – wie zur Barockzeit – vom Notenpult aus Leitung und Solopartien. Telemann, Bach oder Pisendel sind zu hören.

Händels Appetit prägt das zweite Konzert (15./16. März 2019). Während der hungrige Maestro satte Pausen in seinen Aufführungen einlegte, musste schließlich auch gespielt werden. Francesco Geminiani ist da zu hören ebenso wie Purcell, Corelli und der „Paganini der Blockflöte, Maurice Steger. „Wassermusik“, von Händel, aber auch von Vivaldi und Telemann wird am 24./25. Mai gespielt. Die Leitung hat dann Gastdirigent Gottfried von der Goltz.

Die Programm-Extras im Überblick

Konzert-Extras sind die Generationen-Konzerte in der Lichtburg. 2. Dezember „Wunderbarer Weihnachtszauber“ mit Kika-Star Juri Tetzlaff. 24. März: „Beethoven-Groove“ mit Uwaga. Beim Silvesterkonzert im Lighthouse heißt es am 31. Dezember „Wien, Wien, nur du allein.“

Schon ausverkauft: die Weihnachtskonzerte auf Villa Hügel.

Einzeltickets gibt es im Ticketcenter der Theater und Philharmonie, II. Hagen, 8122-200/tickets@theater-essen.de