Essen-Steele. . Ein Labrador ist der Liebling der Kinder an der Schule Im Steeler Rott. Für den Job haben Hund und Lehrerin Stefanie Matz viel trainiert.
Heute ist Emmas großer Tag. Ab sofort gehört sie fest zum Kollegium der Grundschule im Steeler Rott. Und dies ist nicht nur für sie etwas ganz Besonderes, denn Emma ist ein Labrador – und der neue Schulhund, der den Kindern das Lernen künftig etwas leichter machen soll.
„Emma on tour“ steht auf dem Brustgeschirr des frischgebackenen vierbeinigen Pädagogen. Und unterwegs ist Emma heute in der Tat besonders viel, weil irgendwie alle ein kleines bisschen aufgeregter sind als sonst, weil da irgendwelche unbekannten Menschen mit Kameras blitzen und Frauchen Stefanie Matz, die Konrektorin der Schule, schon seit Stunden über das ganze Gesicht strahlt. „Emma bekommt heute ihr Zertifikat und wird damit ganz offiziell unser neuer Schulhund“, erklärt Stefanie Matz. Es ist ihr anzumerken, wie stolz sie auf ihre Emma ist, die in den vergangenen Wochen und Monaten fleißig mit ihr lernte, um für ihren neuen Job gewappnet zu sein.
„Emma hat alles, was man dazu braucht“, lobt Regina Thorlümke. Die Hundepsychologin lernte Emma bereits im Welpenalter kennen und erkannte schnell, dass der possierliche Labrador zu Höherem berufen ist. „Emma ist von ihrem Wesen sehr lieb und lernt sehr schnell. Beispielsweise wie sie sich anderen Hunden und den Schülern gegenüber zu verhalten hat.“ Und weil Klein-Emma zum damaligen Zeitpunkt noch mitten in ihrer Prägephase steckte, ging das alles fast wie von selbst. „Anfangs habe ich ein Anforderungsprofil erarbeitet, welche Aufgaben Emma später einmal in der Schule übernehmen soll“, erklärt Regina Thorlümke. Diese Inhalte hat Stefanie Matz zu Hause mit ihr eingeübt. „Ich schule nicht den Hund, sondern eher den Besitzer“, erklärt die Tierpsychologin. „Und ich muss sagen: Beide haben das ganz großartig gemacht.“
„Emma sollte schon immer Schulhund werden“
Niemand freut dies mehr als Stefanie Matz selbst: „Ich wollte sofort, dass Emma Schulhund wird, weil wir an unserer Schule vor Jahren bereits gute Erfahrungen mit dem Begleithund einer Erzieherin gemacht habe. Doch leider ist ihr Hund nach zwei Jahren gestorben.“ Die Lücke soll Emma schließen. Und niemand hegt Zweifel daran, dass ihr dies auch gelingt.
Denn Emma ist ein echter Herzensbrecher mit Fell drumherum. Ein Blick genügt, und man ist ihrem Charme verfallen. Wenn sie im Klassenzimmer auf ihrer Schmusedecke liegt, dann strahlt ihre Ruhe sofort auf die Kinder aus. „Ich lasse Emma aus einem Eimer Namensschilder ziehen, wenn die Schüler Aufgaben erfüllen sollen“, sagt Stefanie Matz. „So entsteht gar nicht erst der Eindruck, ich würde immer die selben drannehmen.“ Emma hört auch beim Lesen geduldig zu. „Das baut Lampenfieber ab.“ Doch Emma kann auch rechnen. „Sie würfelt Zahlen, die die Kinder auf eine genannte Summe ergänzen.“ Dabei entwickeln ihre Schützlinge ein ganz andere Motivation. Und wenn es mal schief gehen sollte, ist Emma der große Tröster. „Die Kinder lieben sie.“
Da so ein junger Labrador natürlich Bewegung braucht, begleitet er die Schüler draußen auf einem speziellen Parcours, wobei der Vierbeiner nicht aus der Reihe tanzen darf. Momentan nimmt Stefanie Matz Emma zwei bis dreimal pro Woche mit zur Schule – in ihre Klasse 2b, aber auch in den Religionsunterricht der Älteren. „Ich möchte Emma nicht überfordern, denn es soll ihr ja auch selbst Spaß machen.“
Der Knabberknochen zum Zertifikat hat Emma auf jeden Fall schon einmal gut gefallen.
>> SCHULE IM STEELER ROTT BETREUT 190 KINDER
Die Gemeinschaftsgrundschule „Im Steeler Rott“ hat etwa 190 Schüler in acht Klassen.
Der Offene Ganztag wird durch eine Gruppe bis 13.30 Uhr und drei Ganztagsgruppen (8 bis 16 Uhr) gewährleistet.
Tierpsychologin Regina Thorlümke hat sich darauf spezialisiert, Hundebesitzer zur Eigenausbildung ihres Hundes zu befähigen – zum Besuchs-, Schul- oder zum Therapiehund. Info online: tierpsychologie-centrum.de