Essen-Schönebeck. . Die Gewobau und die Freie Alten- und Krankenhilfe eröffneten offiziell die Schönebecker Wohngemeinschaft für 24 an Demenz erkrankte Menschen.

Man darf es Michael Jakubiak abnehmen, dass er feuchte Augen bekam, als Dieter Barthel ihm vorschwärmte: „Ich fühle mich wie im Himmel, dass ich das noch erleben darf.“ Das gestand der an Demenz Erkrankte dem Gründer des Vereins Freie Alten- und Krankenpflege, kurz FAK. Dieter ist einer der 24 Bewohner der neuen integrativen Wohngemeinschaft „Im Neuland“ in Schönebeck und Michael Jakubiak (70) die treibende Kraft in dem Trägerverein, der inzwischen drei Wohngemeinschaften zwischen Altenessen und Rüttenscheid betreibt.

In die neueste Wohngemeinschaft investierte die Gewobau Wohnungsgenossenschaft 2,5 Millionen Euro. Der Neubau liegt etwas versteckt in der Nähe des Fliegenbuschs, quasi in der zweiten Reihe der Altendorfer Straße. Bereits im Januar waren die Bewohner von der Friedrich-Ebert-Straße in der City in das Gebäude gezogen. Doch erst jetzt feierten Gewobau und FAK die offzielle Einweihung. Dass mit Ina Scharrenbach (CDU) die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung den Gruß der Landesregierung überbrachte, tat dem Unternehmen, dem Verein und der zahlreich vertretenen Verwaltungsspitze mit 2. Bürgermeister Franz-Josef Britz natürlich gut.

Genossenschaft ist bereits 112 Jahre alt

Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, Hauswirtschafterin Claudia Limbach, Bewohner Dieter Barthel und Michael Jakubiak, Mitbegründer der Freie Alten- und Krankenpflege, von rechts, nach der feierlichen Eröffnung des Neubaus für integratives Wohnen der Gewobau an der Altendorfer Straße.
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, Hauswirtschafterin Claudia Limbach, Bewohner Dieter Barthel und Michael Jakubiak, Mitbegründer der Freie Alten- und Krankenpflege, von rechts, nach der feierlichen Eröffnung des Neubaus für integratives Wohnen der Gewobau an der Altendorfer Straße. © Kerstin Kokoska

„Wir als 112 Jahre alte Genossenschaft tragen an sozialen Brennpunkten in der Stadt Verantwortung. Das haben wir erkannt und wollen dem auch Rechnung tragen“, sagte Jürgen Remmel, der Vorsitzende des Aufsichtsrats. Er erinnerte an Essens erstes Hospiz, das seine Genossenschaft errichtet habe, und fügte kritisch hinzu: „Bei ganz großen Wohnungsgesellschaften vermisst man gelegentlich den sozialen Gedanken.“

Ursprung war bei den „Grauen Panthern“

Bewohner und Mitarbeiter sitzen draußen bei der feierlichen Eröffnung des Neubaus für integratives Wohnen der Gewobau an der Altendorfer Straße.
Bewohner und Mitarbeiter sitzen draußen bei der feierlichen Eröffnung des Neubaus für integratives Wohnen der Gewobau an der Altendorfer Straße. © Kerstin Kokoska

Den verfolgt natürlich die Freie Alten- und Krankenpflege, die vor 30 Jahren von einem Team um Michael Jakubiak gegründet wurde. Ihren Ursprung hatte die Initiative in den 70er Jahren im Seniorenschutzbund „Graue Panther“. Ziel war und ist es, die Lebenssituation für ältere, kranke und behinderte Menschen zu verbessern. „Diese Wohngruppe ist die neue und letzte Heimat für die Kranken“, sagte Michael Jakubiak, der die Ministerin durch das zweigeschossige Haus führte.

Zwei Wohngruppen mit jeweils zwölf Bewohnern haben hier in Schönebeck ein neues Zuhause gefunden. Hier lassen ihnen eigene Apartments mit einem großen Wohn-Schlafbereich Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten. „Gemeinschaftsräume, Küchen, eine große Dachterrasse und ein eigens für die Bedürfnisse demenzkranker Menschen gestalteter Sinnesgarten bieten viel Raum für gemeinsame Aktivitäten und Erlebnisse“, beschreibt die Gewobau des Hauskonzept. Das hat sich offenbar so gut bewährt, dass Gewobau und FAK eine weitere Wohngemeinschaft mit zwölf Plätzen planen. Sie entsteht im kommenden Jahr an der Münchner Straße 154 in Frohnhausen.

>>>>>Informationen bei den Geschäftsführern

Die Freie Alten- und Krankenpflege hat ihre Zentrale an der Krablerstraße 136 in Altenessen-Süd. Informationen bei den Geschäftsführern Michael Jakubiak und Jörg Blaschke, 83 52 80.

Die Geschäftsführung der Gewobau hat ihren Firmensitz an der Ribbeckstraße 40 im Ostviertel. Sie ist erreichbar unter 81 06 50 und per E-Mail an gewobau@gewobau.de.