Essen/Mülheim. Nach langem Hin und Her ist das Ziel festgezurrt: Die Ruhrbahn will in ihrem gesamten Liniennetz den Fahrgästen kostenloses WLAN anbieten.

Nach langem Hin und Her ist das Ziel festgezurrt: Die Ruhrbahn will in ihrem gesamten Liniennetz den Fahrgästen kostenloses WLAN anbieten. Nächstes Jahr wird schon jeder fünfte Bus über einen Internet-Zugang verfügen. Ende 2019 will die Ruhrbahn eine neue Marktforschungsstudie in Auftrag geben, um sich für den Internet-Ausbau in allen Fahrzeugen zu wappnen. Auch kostenloses Surfen in U-Bahnen und Straßenbahnen soll in einigen Jahren möglich sein. Hier plant die Ruhrbahn eh’ den Austausch der U-Bahn-Flotte.

„Wir haben das Glück, dass wir uns in einem Prozess befinden, neue Bahnen zu kaufen“, betont Ruhrbahn-Sprecherin Sylvia Neumann. „Da haben wir WLAN jetzt auf der Agenda.“ Das Verkehrsunternehmen will in den 51 neuen U-Bahnen (davon sieben in Mülheim) und 26 Niederflur-Straßenbahnen, die noch bestellt werden müssen und zwischen 2022 und 2025 ausgeliefert werden sollen, die nötigen Voraussetzungen für das Internet schaffen.

Selbst der Vorreiter Rheinbahn ist noch nicht so weit

Damit würde der Verkehrsbetrieb bei diesem Thema einen großen Schritt voran kommen. Selbst die Düsseldorfer Rheinbahn, die im Verkehrsverbund VRR eine Vorreiterrolle übernommen hat und 80 Busse mit WLAN ausstattet, hat ihr Angebot noch nicht auf Bahnen ausgedehnt.

Erst Ablehnung, jetzt Ausbau

  • In den künftig 42 Essener WLAN-Bussen können Fahrgästen auch ihre Handys aufladen. Dafür sind pro Bus vier USB-Buchsen vorgesehen.
  • Der Essener Verkehrsbetrieb hatte sich früher mit Hinweis auf zu hohe Kosten lange geweigert, seinen Kunden drahtlosen Internet-Zugang anzubieten. Inzwischen hat sich aber hinsichtlich der Angebote auf dem Markt die Lage geändert.

Aktuell ist die Bus-Flotte dran: Bereits im nächsten Jahr werden in Essen weitere 36 Busse nachgerüstet und damit die Gesamtzahl hier auf 42 erhöht. Dies entschied der Ruhrbahn-Vorstand nach einer mehr als einjährigen Versuchsphase mit zum Schluss sechs Essener und zwei Mülheimer Test-Bussen, in denen kostenloses Surfen möglich ist. 50 bis 100 Kunden nutzten pro Bus dieses Angebot. Vor allem: Sie waren täglich durchschnittlich 25 Minuten im Netz.

Für Projektleiter Jörg Lamers steht fest, dass viele Kunden während der Fahrt surfen wollen. „Uns war es auch sehr wichtig, dass die Handhabung ganz einfach ist“, betont der IT-Bereichsleiter der Ruhrbahn. Sein Motto: Einsteigen und einfach einloggen. Der Kunde muss im Ruhrbahn-Fahrzeug nur einmal auf seinen Handy-Einstellungen „WLAN an Bord“ anklicken, schon ist er an diesem Tag in allen dafür ausgerüsteten Fahrzeugen (erkennbar am übergroßen Logo an den Fahrzeugseiten) stets online – auch nach dem Umsteigen oder bei der Rückfahrt.

Die Ruhrbahn will ihr drahtloses- Netz in Kooperation mit ihrem Vertragspartner Vodafone erweitern und gleichzeitig den Markt im Auge behalten. Die Verkehrsgesellschaft geht davon aus, die Kosten weiter senken zu können. Über die aktuellen Ausgaben - dazu zählen Router, Antennen und jährliche Betriebskosten – macht sie mit Verweis auf eine Ausschreibung derzeit noch keine Angaben.