Essen. . Bei der Sommeraktion öffnen sich die Pforten von Schloss Hugenpoet. Stuckdecken, Leuchter und Marmor beeindrucken die Leser in Essen-Kettwig.
Krötenpfuhl – nicht gerade ein schöner Name für ein würdiges Schloss. Doch das ist die genaue Übersetzung des Schlosshotels Hugenpoet, das 15 Leser im Rahmen der Sommeraktion der Essener Lokalredaktion in seine Räumlichkeiten geladen hatte.
Zwar war der Schlossherr Maximilian Freiherr von Fürstenberg selbst nicht zugegen. Hoteldirektorin Alexandra Schenk vertrat ihn aber und verriet so manches Schmankerl des Jahrhunderte alten Gemäuers.
Normalerweise bleibt das Haus den Bürgern verschlossen. „Natürlich machen wir für unsere Hotelgäste Führungen oder zeigen das Haus auch auf Anfragen Tagungsgästen, aber diese Führung für die Leser ist wirklich eine exklusive Aktion“, verrät die Direktorin und bringt ihre Kurzzeitgäste erst einmal in die Kapelle.
Eine Kapelle mit beeindruckendem Eingangsportal
Der kleine Raum neben dem beeindruckenden Eingangsportal ist charmant, doch „offizielle“ Trauungen können dort nicht vorgenommen werden. Denn trotz der vielen gläubigen Vorfahren der Fürstenbergs wurde der kleine Kirchenraum nie geweiht und darf daher nur für zivile Zeremonien genutzt werden.
Über den früheren Remisen-Bereich, der heute modern gehaltene Tagungsräume beherbergt, führt der Weg zurück in das 1647 in dieser Form erbaute Wasserschloss. Bereits 900 Jahre vorher hatte nur wenige Meter entfernt der Königshof gestanden, der 1478 aber einer Raubritterfehde zum Opfer fiel.
Torbogen aus Marmor als Hochzeitsgeschenk
Auf der einen Seite prangt der Sandstein-Altar aus dem 16. Jahrhundert, der vor Jahren aus dem Gelsenkirchener Schloss Horst nach Kettwig umgesiedelt wurde, auf der anderen Seite der mächtige Torbogen aus schwarzem Marmor aus einem Steinbruch bei Ratingen, mit dem der erste Bewohner des Schlosses, Erasmus von Nesselrode, seiner frisch Angetrauten 1691 ein angemessenes Hochzeitsgeschenk machte.
Andere Zeiten, andere Sitten – die Brautgesellschaft, die an diesem Tag einen der Salons zur Feier auserkoren hatte, hielt sich da eher an die traditionellen schön verpackten handlichen Präsente.
Im roten Salon hängt eine Ahnengalerie
Auf dem Weg nach oben kamen vor allem bei Leserin Elisabeth van de Sand nostalgische Momente auf. Nur einen Steinwurf vom Schloss geboren, verbrachte sie viele Stunden mit den Kindern der damaligen Schlossherren, bevor das Haus 1954 in ein Hotel umgewandelt wurde.
Lebhaft erinnerte sie sich an die Kinderzimmer der Adelssprösslinge und schwärmte von den Zeiten, als man sich ganz locker im Haus bewegen und im weitläufigen Park spazieren gehen konnte. Auch die Portraits der damaligen Inhaber erkannte sie im roten Salon mit der Ahnengalerie gleich wieder.
Ein Festsaal mit Leuchtern und Stuckdecken
Besonders beeindruckt waren die Gäste von den Stuckdecken und den Murano-Leuchtern im Festsaal im ersten Stock mit seinem knarzenden Parkett und den Originalmöbeln, der letzten Station der Führung durch viele Jahrhunderte Geschichte.
Und manch einer hätte sich am liebsten gleich im benachbarten Zimmer eingemietet. Immerhin blieb noch ein gemütlicher Ausklang an der Bar mit einem Aperol und vielen bleibenden Eindrücken.