essen-Werden. . Nach Wochenenden sind die Müllberge auf der Wiese im Löwental riesig. Noch schlimmer: Viele Besucher verrichten ihre Notdurft im Gebüsch.
Dagmar Hautz wohnt in Werden, im Löwental. In der Nähe der Sporthalle und unweit des leerstehenden ehemaligen Flüchtlingsheims. Drumherum viel Grün, eine große Wiese, alles in direkter Ruhrnähe. Ein idealer Ausflugsort im Essener Süden. Aber: „Mich sprechen schon wildfremde Menschen darauf an, dass es bei uns noch sie so dreckig und ekelig gewesen sei.“ Da ist nicht nur ihr Lokalstolz angekratzt. Es stinkt ihr. Im wortwörtlichen Sinne: „Gemütlich sitzen wir im Garten beim Kaffee, ich stelle den Käsekuchen auf den Tisch, plötzlich dreht der Wind. Es stinkt zum Himmel. Das muss man nicht haben. Wir flüchten nach drinnen.“
Unzählige Brandflecken auf der Wiese
Das Löwental zog immer schon Besucher an. Früher als Strandbad, später als geräumige Freizeitwiese. Längst ist es kein Geheimtipp mehr. „Die Besucher kommen von überall her, selbst aus Wesel. Werdener gehen hier jedenfalls kaum noch hin.“ Was auch für Dagmar Hautz gilt: „Nur noch morgens mit dem Hund, manchmal abends.“ Aber bei gutem Wetter sei die große Wiese „zu rund 80 Prozent vergrillt“. Da wabere der Qualm über das Gras. Unzählige Brandflecken sind zu sehen, auch direkt neben Bäumen. Von Waldbrandgefahr scheinen die dort fröhlich Grillenden nichts zu ahnen.
Verbieten oder feste Grillplätze installieren
Darüber hinaus stapelt sich der Müll an den Tonnen. Immerhin fahren die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) inzwischen mehrmals die Woche hin und retten, was zu retten ist. Die Scherben bleiben jedoch im Gras liegen. Außerdem wird geparkt, wo nicht geparkt werden darf, der sperrende Felsbrocken wurde einfach zur Seite geräumt.
Wie dem ungehemmten Grillen beikommen? Meckern ist eines, die Nachbarn machen sich aber durchaus Gedanken: „Komplett verbieten. Oder zumindest feste Grillplätze installieren. Wer dann keinen abbekommt, hat eben Pech gehabt.“ Und wer den ganzen Tag esse und trinke? Der müsse halt irgendwann auf die Toilette. Das gelte aber beileibe nicht nur für die Picknicker, sagt Dagmar Hautz und weist ins Gebüsch: „Radfahrer, Kanuwanderer, Spaziergänger, alle machen hier Pause und verrichten ihre Notdurft. Früher sind ganz selten mal welche in höchster Not verschwunden. Da konnte man fast noch Verständnis entwickeln. Aber es wird immer schlimmer. Sehen Sie das ganze Klopapier? Heute kommen sie schon mit der Rolle in der Hand.“
Die Anwohner nicht im Stich lassen
Martina Schürmann ist CDU-Ratsfrau für Werden und Mitglied im Aufsichtsrat der EBE: „Einfach nur ekelerregend.“ Das Problem sei bekannt und werde auch angegangen. Martina Schürmann will aber noch mehr Druck machen, damit schnelle und deutliche Besserung eintritt: „Wir dürfen die Anwohner nicht im Stich lassen. Unsere Stadt muss sauberer werden. Ein öffentliches Umfeld, das ungepflegt ist, lädt zu einem entsprechenden Verhalten ein. Dies muss mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten verhindert werden. Im konkreten Fall müssten wohl Dixi-Klos her.“
Darum müsste man sich natürlich kümmern, sie fest verankern oder bewachen. Die Ratsfrau legt nach: „Die als Parkplatz missbrauchte Wiese muss mit Pollern abgesperrt werden. Zusätzlich muss die Stadt verstärkt Flagge zeigen, indem sie Doppelstreifen von Ordnungsamt und Polizei nachhaltig über Monate durchgreifen lässt.“ Das würde auch Dagmar Hautz überzeugen: „Irgendwann hat sich das dann herumgesprochen.“
Warum wird das Flüchtlingsheim nicht abgerissen?
Im Löwental wächst am und vor allem hinter dem ehemaligen Flüchtlingsheim die Vegetation üppig und gibt den Ratten Schutz. So können sie sich immer näher und offensiver bis zur Straße an die Häuser wagen.
Die Anwohner im Löwental fragen sich, wann denn endlich was dagegen getan wird: „Über die aufgestellten Fallen lachen die Biester nur.“
Dazu CDU-Ratsfrau Martina Schürmann: „Egal, welche Folgenutzung nun wirklich kommt. Warum wurde das leergezogene Heim nicht längst abgerissen? Da werde ich nachhaken.“