Essen. Nach einem versuchten Mord an einem 19-Jährigen ist die Polizei in der Nacht zu Mittwoch in mehreren Städten ausgerückt.
Es geht um versuchten Mord, um einen Komplott. Warum der junge Syrer in den Fokus geriet, dazu wollten sich die Essener Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwochmorgen noch nicht äußern. Sicher ist jedenfalls: In der Nacht zum Mittwoch waren Kräfte der Einsatzhundertschaft, des SEK und der Kripo in mehreren Städten im Einsatz, um eine Reihe von Haftbefehlen gegen Frauen und Männer zu vollstrecken, die an dem Mord-Komplott beteiligt gewesen sein sollen. In Essen wurden insgesamt vier Personen festgenommen.
Am Julius-Leber-Weg und am Bonhoefferweg in Essen-Horst, an der Wickingstraße in Altenessen und am Philosophenweg in Freisenbruch flogen um kurz vor vier Uhr die Wohnungstüren auf, um vier Gesuchte festzunehmen, sie sollen am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden. "Die Aktionen verliefen problemlos", hieß es anschließend.
Bei Schlägerei in Essen schwer verletzt
Hintergrund der Tat ist ein Vorfall am 31. Mai diesen Jahres in Essen-Huttrop: Gegen 0.50 Uhr war damals der Leitstelle der Essener Polizei eine Schlägerei zwischen mehreren Männern auf dem Hinterhof einer Firma in der Steeler Straße gemeldet worden. Wenige Minuten später trafen die ersten Streifen am Einsatzort auf einen 19-jährigen Mann.
Er wies erhebliche Verletzungen auf, mehrere lebensgefährliche Stichwunden, konnte aber nach seiner notärztlichen Versorgung vor Ort in einer Klinik stabilisiert werden und überlebte "mit viel Glück", wie die Polizei betont. Im Rahmen der Fahndung konnten Beamte einen 22-jährigen Mann im Umfeld des Tatortes festnehmen. Die Polizei bildete unter der Leitung von Kriminalhauptkommissarin Tanja Hagelüken eine Mordkommission.
Tatverdächtige sitzen in U-Haft
Anfangs waren die Hintergründe der Tat völlig unklar. Doch schon bald konnte die MK erste Erfolge melden: Der 22-jährige Tatverdächtige kam wegen versuchten Mordes in U-Haft. Im Umfeld des Tatortes fanden die Beamten weitere Tatwerkzeuge. Weitere Ermittlungen führten die Beamten nach Viersen, wo es zu zwei Festnahmen kam.
Die dort festgesetzten Männer, 27 und 41 Jahre alt, stammen ebenfalls aus Syrien und sitzen inzwischen wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Bei den weiteren Ermittlungen stieß die Kripo auf ein Beziehungsgeflecht, ganz offensichtlich war der Tod des 19-Jährigen beschlossen worden. Warum, dazu äußerten sich Staatsanwaltschaft und Polizei nicht.
Aktion verlief in Essen erfolgreich
Unklar bislang, in welchen weiteren Städten die Polizei im Einsatz ist oder war. Auch ob alle der zur Verhaftung ausgeschriebenen Frauen und Männer, die an dem Mord-Komplott beteiligt waren, gestellt werden konnten, auch dazu gab es zunächst keine Aussagen.
Es gelte, die polizeilichen Maßnahmen nicht zu gefährden. In Essen sei die Aktion erfolgreich verlaufen, weitere Details und Hintergründe wollen Staatsanwaltschaft und Polizei auf einer Pressekonferenz am Donnerstag bekanntgeben.
Großeinsatz der Polizei Essen nach Mord-Komplott