Essen. . Auf dem Dach der neuen Funke Firmenzentrale in Essen sind 20 000 Bienen beheimatet. Ab 2019 kann der erste Funke-Honig geerntet werden.

Die neue Firmenzentrale der Funke Mediengruppe, zu der auch diese Zeitung gehört, ist zwar noch nicht ganz fertig, aber die ersten 20 000 Arbeiterinnen sind schon eingezogen. Sie sind rund einen Zentimeter groß, tragen schwarz-gelbe Streifen und wohnen in Holzkisten auf dem Dach.

Derzeit vier Bienenvölker auf dem Dach

Die Rede ist von den derzeit vier Bienenvölkern, die dort seit wenigen Tagen ihr neues Zuhause gefunden haben. Aufgestellt hat sie Günter Holberndt. Der ehemalige Kaufmann ist seit zwölf Jahren Hobbyimker und betreut 20 Bienenvölker in Essen.

Mit Rauch lenkt Hobbyimker Günter Holberndt die Bienen ab. So kann er leichter an die Waben kommen.
Mit Rauch lenkt Hobbyimker Günter Holberndt die Bienen ab. So kann er leichter an die Waben kommen. © Lars Heidrich

Dabei kam Holberndt eher per Zufall zur Imkerei. Sein Schrebergartennachbar hatte 30 Jahre lang Bienen. „Eines Tages hab ich einmal gesagt, ich helfe dir für eine Stunde und seitdem bin ich nicht mehr davon losgekommen“, erzählt Holberndt.

Vor der Ansiedlung auf dem Dach der neuen Funke-Zentrale war der Hobbyimker zunächst skeptisch. „Ich war nicht sicher, ob die Bienen hier genug Nahrung finden.“ Doch ein Blick vom Dach des Gebäudes sorgte für Beruhigung: „Rundherum gibt es viele begrünte Dächer und auch das Dach der Firmenzentrale wird extra begrünt.“

Bienenstöcke sind wettersicher

Auch verschiedene Wetterbedingungen seien auf dem Dach kein Problem. „Bei hohen Temperaturen zerstäuben Bienen Wasser mit ihren Flügeln. Sie haben so ihre eigene Klimaanlage.“ Gegen Sturm und Wind sind die Bienenstöcke ebenfalls gewappnet: Eine feste Verankerung im Dach hält die Bienenstöcke dort, wo sie stehen sollen.

300 000 Bienen im nächsten Jahr

Bis zum nächsten Sommer soll sich die Zahl der Bienenstöcke noch auf sechs erhöhen. Dann könnten mehr als 300 000 Bienen vom Dach der Firmenzentrale ihre Runden fliegen. Mitarbeiter und Passanten brauchen aber keine Angst vor Bienenstichen haben, versichert der Hobbyimker: „Die Bienen haben kein Interesse am Menschen. Außerdem gilt diese Bienenart als besonders friedlich.“

Bienen brauchten Orientierungszeit

Derzeit schaut Holberndt in kurzen Abständen nach seinen kleinen Schützlingen. „Für die Bienen ist so ein Umzug absoluter Stress. Jetzt müssen sie sich erstmal einfliegen.“

Hobbyimker in Essen

Hobbyimker Günter Holberndt unterhält derzeit 20 Bienenvölker in Essen. Die meisten davon in seinem Schrebergarten in Bergerhausen.

Den Honig von Holberndts Bienen kann man auch kaufen. Die Gläser (350g) gibt es bei der Kaffeerösterei Rubens, Emmastraße 7, in Amélies Teeecke, Moltke-straße 12a und im Kabü Anna Rü, Annastraße 51. Weitere Informationen auf www.honig-guenni.de

Derzeit zählt der Kreisimkerverband Essen über 170 Imker in der Stadt und fast zweitausend Bienenstöcke. Wer sich für Imkerei interessiert, kann sich beim Verband informieren: www.kreisimkerverband-essen.de

Rund zwei bis drei Tage Orientierungszeit hätten die Jungbienen gebraucht. Aus diesem Grund hat er für die ersten Tage Zuckerwasser zugefüttert. „Ich wollte sicher gehen, dass die Tiere auch genug zu fressen finden.“

Es ist nicht der erste Bienenstock, den Holberndt auf einem Dach in der Innenstadt aufstellt. Seit 2012 stehen zwei Völker auf dem Dach des Sheraton-Hotels am Stadtgarten. Auch die Altenresidenz Nova Vita an der Goethestraße ist Heimat für drei Bienenvölker.

Bis zu 280 Kilogramm Honig

Der Hobbyimker hat mit diesen Standorten bisher nur gute Erfahrungen gemacht. „Die Völker finden dort ausreichend Nahrung, in der Nähe stehen viele Kastanien und Linden.“ Bis zu 280 Kilogramm Honig erntet Holberndt bei seinen Bienen. Ab 2019 ist dann auch Funke-Honig mit dabei.