Essen. . Ex-Fußballprofi Michael Tönnies lebte mit einer Spenderlunge. Mit einem Turnier wollte er für die Organspende werben. Die Neuauflage steht an.
Es war ein Schock, der seine Freunden noch heute zu Tränen rührt: Michael Tönnies, ehemaliger Bundesligaprofi und ein Schonnebecker Jung’, war nicht gesund. 2005 hatten die Ärzte bei dem starken Raucher ein Lungenemphysem im Endstadium diagnostiziert. Im April 2013 wurde ihm erfolgreich eine Spenderlunge implantiert. Am 26. Januar 2017 starb Michael Tönnies dennoch für alle völlig unerwartet im Alter von 57 Jahren – mitten in den Vorbereitungen für ein Jugendfußballturnier, mit dem er darauf aufmerksam machen wollte, das Organspenden Leben retten. „Kick fürs Leben“ lautet das treffende Motto.
„Das Turnier war Michaels Baby“, sagt Mitorganisator Siegfried Brandenburg. „Wir machen in seinem Sinne weiter.“ Aufgeben galt nicht. Und so erlebt das Turnier am Wochenende 28./29. Juli auf der Sportanlage Am Hallo seine nunmehr zweite Auflage. Acht Nachwuchsmannschaften namhafter Vereine treten gegeneinander an (siehe Info-Kasten). Die Zuschauer dürften so manchen Star von morgen live erleben.
Die Zuschauer erleben die Stars von morgen
Michael Tönnies wollte seine Prominenz dafür nutzen um mehr Öffentlichkeit für das Thema Organspende zu gewinnen. Das tut offenbar Not. Viele Menschen hätten aus Unwissenheit immer noch Vorbehalte und zögerten, im Fall der Fälle zum Organspender zu werden, sagt Ulrike Wirges, geschäftsführende Ärztin der Deutschen Stiftung Organspende NRW. Umfragen zufolge begrüßten zwar 80 Prozent die Organspende, doch nur 30 Prozent seien im Besitz eines Spenderausweises. Bundesweit warten laut Wirges etwa 11 000 Menschen auf ein Spenderorgan.
Claudia Krogul stand selbst zwei Jahre und drei Monate auf der Warteliste. Dass sie an Mukoviszidose litt, einer angeborenen Stoffwechselerkrankung, erfuhren ihre Eltern, als sie selbst dreieinhalb Jahre alt war. Ihr Schicksal schien vorbestimmt: ein schleichender Erstickungstot, der sich über Jahre hinzieht. 2012 erhielt Claudia Krogul eine Spenderlunge. Für die junge Frau war es wie eine Wiedergeburt: „Plötzlich konnte ich wieder frei atmen. Und ich konnte die Welt um mich herum wieder wahrnehmen.“ Aufgrund des Sauerstoffs, den sie so lange künstlich hatte aufnehmen müssen, war das nicht mehr möglich gewesen. Dass sie heute täglich Tabletten nehmen, auf Ernährung achten muss und darauf, sich nirgendwo anzustecken sei, verglichen mit dem, was sie erlebt hat, ein leicht zu ertragendes Übel.
Ehemalige Kollegen tragen die Botschaft weiter
Michael Tönnies mag es ähnlich empfunden haben, als ihn die Krankenschwester nach der erfolgreichen Operation aufforderte, er möge doch aufstehen und sich ein Glas Wasser holen, um das er zuvor gebeten hatten.
Michael Tönnies hatte eine Botschaft. Ehemalige Kollegen wie Dieter Bast, Lothar Woelk und Ingo Anderbrügge tragen sie weiter, indem sie sich seiner statt für den Kick fürs Leben engagieren. Ingo Anderbrügge, der Schalker „Eurofighter“ formuliert es so: „Das ist Teamgeist.“
>>> DAS TURNIER
Das Fußballturnier unter dem Motto „Kick fürs Leben“ wird am Wochenende 28./29. Juli im Sportpark Am Hallo ausgetragen. Los geht es am Samstag um 10 Uhr, am Sonntag um 9.30 Uhr.
Es nehmen teil die U19-Mannschaften von Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen, Eintracht Braunschweig, Borussia Mönchengladbach, Hannover 96, des MSV Duisburg, des FC St. Pauli und der Spielvereinigung Schonnebeck .
Bereits am Samstag, 28. Juli, 16 Uhr, treten die Traditionsmannschaften von Rot-Weiss Essen und des MSV Duisburg gegeneinander an.