Essen. . Experten bezeichnen die neue Notaufnahme am Uniklinikum Essen als „eine der modernsten in Europa“. Oft kommen Unfalldaten schon vor dem Patienten an.
In einer Zentralen Notaufnahme zählt jede Minute. Wie ernst sie es im Universitätsklinikum mit der Geschwindigkeit an dieser Stelle nehmen, haben schon die Bauarbeiten gezeigt: Ein halbes Jahr, dann war die neue Station fertig. „Unglaublich schnell für ein so großes Projekt“, sagt Prof. Clemens Kill. Der Direktor des Zentrums für Notfallmedizin zeigt sich auch am Tag der offiziellen Eröffnung sichtlich angetan von dieser Leistung. Ein paar Zahlen: 1000 Quadratmeter, 13 Untersuchungs- und Behandlungsräume, drei Schock-Räume, 50 Mitarbeiter.
Ein „mittlerer siebenstelliger Betrag“ ist hier investiert worden, sagt Prof. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Essen. Übersetzt heißt das: Mehrere Millionen Euro sind in den Bau „einer der modernsten Notaufnahmen Europas“ geflossen – als solche haben gleich mehrere Gäste der Eröffnungsfeier das neue Herzstück des Medizinischen Zentrums auf dem Klinik-Gelände in Holsterhausen bezeichnet.
Notfallknöpfe für mehr Sicherheit
Was diesen Ort zu einem so besonderen macht? Das hat unter anderem mit der Digitalisierung zu tun. Die Datenübertragung macht es möglich, dass alle wichtigen Informationen zu einer Verletzung oder Erkrankung schneller in der Notaufnahme eingetroffen sind als der dazugehörige Patient. Werner erklärt dieses Echtzeit-Monitoring so: „An einem Unfall- oder Einsatz ort werden die Daten aufgezeichnet und direkt in das Krankenhaus übertragen. Selbst aus dem Rettungshubschrauber heraus kann gesendet werden.“ Entsprechend vorbereitet kann das Klinikpersonal den Patienten in Empfang nehmen – damit sind wir wieder beim Thema Geschwindigkeit.
Die neue Station sei ausgelegt für 30- bis 40 000 Patienten im Jahr, sagt Notfall-Experte Clemens Kill. Und es ist ja so: Patienten und deren Angehörige befinden sich oft in einer Extremsituation, wenn sie in einer Notaufnahme ankommen. Es ist laut, es ist hektisch, es geht um Schmerzen. Auch deshalb reagieren manche Besucher aggressiv. Immer wieder ist von Gewalt und Angriffen an dieser Stelle der Krankenhäuser zu hören. Das haben die Entwickler der neuen Station am Uniklinikum berücksichtigt. Den Mitarbeitern stehen Notfallknöpfe zur Verfügung, mit denen sie Türen besonders schnell schließen und sich oder auch den Patienten vor Angriffen schützen können, wenn es erforderlich ist. Außerdem sei eine Videoüberwachung geplant, sagt Kill.
Spezielle Behandlungsräume bei Infektionen
Auch auf andere spezielle Lagen ist man eingerichtet: Es gibt Behandlungsräume für Infektionspatienten. Diese Räume befinden sich wegen der möglichen Ansteckungsgefahr abgetrennt von anderen Bereichen. Oder auch Unterbringungsmöglichkeiten für stark alkoholisierte Patienten.
Seit Montag läuft der Betrieb in der neuen Notaufnahme. Oberbürgermeister Thomas Kufen zählte zu den ersten Besuchern (nicht Patienten!). „Diese Investition erhöht noch einmal die Angebote im medizinischen Bereich in der Stadt. Wenn man krank wird, dann am besten bei uns in Essen“, sagt der OB, ohne zu ahnen, dass Stationschef Clemens Kill am Ende der Feierlichkeiten augenzwinkernd den Gästen erklärt: „Keiner von Ihnen weiß, ob er nicht vielleicht später noch mit uns verabredet ist. . .“