Essen. . SOS-Kinderdorfzentrum im Nordviertel wird zwei Monate lang umgebaut. Danach gibt es Platz für Tagesbetreuung, Wohngruppe und Not-Unterkünfte.

Das neue SOS-Kinderdorfzentrum im Nordviertel war am Freitag leicht zu finden. Immer dem Duft des Grills nach und dann dort abbiegen, wo die Kinder in Grüppchen zusammenstanden, kicherten oder das Glücksrad drehten. Das große Sommerfest war als Neuanfang zu verstehen: Nachdem der imposante Altbau an der Hammacherstraße Anfang des Jahres übernommen worden ist, beginnen am kommenden Montag größere Umbauarbeiten.

Alles soll dafür hergerichtet werden, dass an dieser Stelle über 60 Kinder und Jugendliche tagsüber betreut werden und eine Wohngruppe mit acht jungen Menschen ein Rund-um-die-Uhr-Zuhause findet. Wer hier herkommt, hat trotz seiner noch jungen Jahre womöglich schon einiges mitgemacht im Leben. Hier werden Kinder betreut, die aus schwierigen familiären Verhältnissen kommen, die nicht wissen, wohin sie gehen können, wenn die Schule aus ist. Oder die als Flüchtlinge ohne Eltern in einer für sie fremden Stadt gelandet sind. Oder auch solche, die auffällig sind in ihrem Alltag, „verhaltensoriginell“, nennt Bereichsleiterin Zita Höschen solche Kinder.

Haus versteht sich als offener Treffpunkt

Seit 2016 engagiert sich der Verein SOS-Kinderdorf in Essen, angestoßen auch wegen der damaligen Flüchtlingsströme. „Unser neuer Standort im Nordviertel ist ideal“, sagt Höschen, denn so eine Einrichtung solle schon dort stehen, wo auch Menschen leben, bei denen nicht alles immer glatt läuft. Überhaupt versteht sich das Haus als eine offene Anlaufstelle für die Nachbarschaft, für Kinder aus den Schulen in der Umgebung, für Freunde und solche, die es werden wollen, oder für die ältere Dame von gegenüber, die gerne mal in Gesellschaft Mittag essen würde.

Denn nach dem großen Umbau soll auch ein Café für jedermann öffnen, in dem gefrühstückt, Mittag gegessen, gelacht und geplaudert werden kann. „Gut zwei Monate soll der Umbau dauern“, sagt Einrichtungsleiter Herbert Stauber. Das Haus soll hell, offen und freundlich gestaltet werden

Das SOS-Kinderdorf arbeitet eng mit der Stadt und vor allem mit dem Jugendamt zusammen. In zwei Not-Wohnungen, die im Obergeschoss entstehen, können Väter oder Mütter mit ihren Kindern in Ausnahmesituationen eine Zeit lang unterkommen.

Anneliese Brost-Stiftung unterstützt den Umbau

Die Anneliese Brost-Stiftung unterstützt das SOS-Kinderdorf in Essen. Beispielsweise damit, dass sie die Renovierung in Höhe von rund 900 000 Euro trägt. Diese Zahl nennt Rüdiger Kersten, Geschäftsführer der Anneliese Brost-Immobiliengesellschaft. „Die Förderung benachteiligter Kinder und Jugendlicher war immer schon Anliegen unserer Stifterin Anneliese Brost“, sagt Dr. Günter Trutnau, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes.

Während der Umbauzeit sollen große Teile des Hauses zwar geschlossen bleiben, ein abwechslungsreiches Ferienprogramm wird es aber trotzdem geben.