Essen. . Am Freitag ist an der Grenze Essen-Velbert eine Brücke über den Deilbach eröffnet worden. Damit wird nach 42 Jahren Planung eine Radroute fertig.
Von der Idee bis zur Fertigstellung sind rund 40 Jahre ins Land gegangen, wenn man den Beteiligten glauben darf: „Das war meine Idee, ich hatte die schon 1976“, rief am Freitagmittag Volker Münchow (57, SPD) in die Runde, der stellvertretende Bürgermeister von Velbert. Da standen rund 100 Beteiligte an einer neuen Brücke für Fußgänger und Radler, die direkt den Deilbach führt. Die Brücke ist einer der Gründe, warum die Planung für die Wegeverbindung sich so lange hinzog.
Route führt direkt bis zum S-Bahnhof Nierenhof
Offiziell eröffnet worden ist der Rad- und Fußgängerweg-Abschnitt, der Essen endgültig mit Velbert verbindet. Entstanden ist eine Route, die von der Ruhr durch das Deilbachtal direkt bis zum S-Bahnhof Nierenhof in Velbert führt. „Das ist vor allem für Freizeit-Radler interessant, denn jetzt sind die Ruhrtal-Route und das Deilbachtal besser mit dem Bergischen Land und seinen Trassen verbunden“, sagt Christian Wagener, der Rad-Beauftragte der Stadt Essen. Dem Wegestück wird somit eine wichtige touristische Bedeutung zugesprochen. Die Stadt hat nach Angaben von Umwelt-Dezernentin Simone Raskob rund 140000 Euro in die Gestaltung der Wege investiert.
Weg führt an alter Ziegelei entlang
Das Gelände der alten Ziegelei „Timpe“ direkt am Deilbach, Voßnacker Weg, an der Stadtgrenze zu Velbert, stellte eine entscheidende Hürde dar: Die Fläche gehört nach wie vor den Eigentümern der längst stillgelegten Ziegelei. Sie haben sich nach langen Verhandlungen zuletzt darauf eingelassen, allen Nutzern ein Wegerecht einzuräumen – das musste erst vertraglich unter Dach unter Fach gebracht werden. Schließlich sind drei Kommunen beteiligt – Essen, Velbert und Hattingen –, und der Ruhrverband sowie die Stadtwerke spielen auch noch eine Rolle.
„Wir haben 240 000 Euro in diese neue Brücke investiert“, erklärte Norbert Jardin, Technik-Vorstand des Ruhrverbandes. Erst mit dieser Brücke, deren bauliche Umsetzung sich auch technisch als anspruchsvoll erwies, machte die alte, langwierige Planung überflüssig – zwischenzeitlich hatte man überlegt, die Strecke um das Ziegelei-Gelände herumzuführen. Doch Hochwasser-Gefahren sowie Naturschutz-Rechte machten die Sache schwierig – und zogen die Planungen erneut in die Länge.
Ziegelei-Schornstein musste erst geprüft werden
Und nicht zuletzt: Man kann heute einen Fußgänger- oder Radweg nicht einfach an einer alten Ziegelei entlangführen lassen – Gutachter mussten zunächst prüfen, ob der Schornstein, äußerlich gut erhalten, nicht übermorgen auseinanderfällt.
Ansonsten gehen Kenner der Materie davon aus, dass die Route von Essen bis Nierenhof sehr gut angenommen werden wird. Die Zahl der neugierigen Radler, die in den letzten Tagen die Eröffnung herbeisehnten und schon mal gucken kamen, spricht jedenfalls Bände.