Essen. Ein deutsch-arabischer Familienclan soll Shisha-Tabak hergestellt und verkauft haben. Bei einer Razzia stellte der Zoll drei Tonnen Tabak sicher.
Der Zoll hat bei einer Riesen-Razzia eine illegale Shisha-Tabakfabrik ausgehoben. Betreiber der Großanlage soll ein deutsch-arabischer Familienclan sein. Bei dem Großeinsatz in fünf Städten durchsuchten mehr als 150 Einsatzkräfte rund ein Dutzend Objekte. Mit Erfolg: Fast drei Tonnen Shisha- und Rohtabak fanden die Ermittler, die dem Clan schon seit Jahresbeginn auf der Spur waren. Am Donnerstagvormittag stellten Zoll und Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungsergebnisse in Köln vor.
Seit Januar hat das Zollfahndungsamt Essen wegen des Verdachtes der banden- und gewerbsmäßigen Steuerhinterziehung und Steuerhehlerei gegen den Clan ermittelt. So soll die zwölfköpfige Familienbande illegal unversteuerten Wasserpfeifentabak im zweistelligen Tonnenbereich in einer Fabrikhalle hergestellt, verpackt und diesen dann unter gefälschtem Markennamen bundesweit und ins europäische Ausland verkauft haben. Ein Großteil der Lieferung soll in Shisha-Bars im Essener Nordviertel gegangen sein.
Familienclan spannte auch Jugendliche in die Produktion ein
Die illegale Produktion lag nach bisherigen Erkenntnissen ganz in der Hand der Familie. Selbst jugendliche Familienmitglieder wurden in die kriminellen Aktivitäten mit einbezogen, sagten die Ermittler. "Der Clan agierte dabei stark arbeitsteilig und konspirativ nach außen abgeschottet", heißt es in einer Pressemitteilung des Zollfahndungsamtes Essen. Die benötigten Zutaten für die Tabakproduktion bezog die Bande laut Zoll größtenteils in Deutschland, aber auch aus dem Ausland. Mindestens ein Clanmitglied soll auch mit Betäubungsmitteln gehandelt haben.
Neben dem Tabak beschlagnahmte der Zoll auch Maschinen und fünf zum Teil hochwertige Autos sowie 22.700 Euro. Den Steuerschaden schätzen die Ermittler auf rund 372.000 Euro. (mawo)