Essen-Altendorf. . Eine Finanzierungslücke bedroht den „BlickPunkt101“. Das Stadtteilbüro ist seit 16 Jahren wichtige Anlaufstelle für Bürger in Altendorf-Nord.
Das Diakoniewerk Essen schlägt Alarm: Wenn in den kommenden Wochen nicht eine Finanzierungslücke in Höhe von 60 000 Euro geschlossen wird, dann muss das Nachbarschaftsbüro „BlickPunkt101“ in Altendorf schließen. Geschäftsführer Joachim Eumann hat jetzt die Parteien im Rat über das Problem informiert.
Der Name des Büros ergibt sich aus seiner Adresse: Haus-Berge-Straße 101. Seit 16 Jahren gibt es in diesem Mehrfamilienhaus ein Nachbarschaftsbüro, seit 2010 heißt es „BlickPunkt101“. Neben dem Diakoniewerk beteiligen sich die Allbau AG sowie die Stadt mit ihrem Amt für Stadterneuerung und Bodenmanagement sowie dem Jugendamt. Per Kooperationsvertrag wurde die Finanzierung geregelt: Die Stadt gibt jährlich 40 000 Euro, den Rest zahlt das Land – bis Ende 2018.
Mitarbeiterin müsste 2019 versetzt werden
Eigentlich sollte das Stadtteilbüro künftig über das Programm „Starke Quartiere – Starke Menschen“ weiterfinanziert werden, doch diese Anschlussfinanzierung verzögert sich bis zum 1. Juli 2020. Daraus ergibt sich also eine Lücke von 18 Monaten. Wird sie nicht geschlossen, müsste das Diakoniewerk seine hauptverantwortliche Mitarbeiterin Regina Moock ab Januar 2019 versetzen, schildert Joachim Eumann die Lage. Und das im Altendorfer Norden, der allein schon durch den Zuzug von etwa 3100 Flüchtlingen und 1300 Rumänen und Bulgaren vor besonderen Herausforderungen steht.
Regina Moock arbeite inzwischen seit 16 Jahren in Altendorf. „Sie wird von unzähligen Bürgern als besondere Vertrauensperson wahrgenommen, angesprochen und hat somit stets den ,Finger am Puls’ des Stadtteils“, stellt ihr der Diakonie-Geschäftsführer ein hervorragendes Zeugnis aus. Dazu käme die „ausgezeichnete Zusammenarbeit“ mit dem Stadtteilbüro im Süden von Altendorf und der städtischen Kollegin Ricarda Fischer.
Allbau würde ihr Engagement beenden
Aber nicht nur das würde alles wegfallen, so Joachim Eumann, weiter: „Die Allbau AG würde ihr Engagement voraussichtlich ebenfalls zurücknehmen.“ Damit stünde die Immobilie nicht länger als Beratungsbüro zur Verfügung.
Mit seinem Hilferuf stößt das Diakoniewerk in der Politik auf offene Ohren. Die Grünen, die das Problem öffentlich gemacht haben, kündigen einen Antrag im Rat an, die Finanzierung des Büros zu sichern, so Doris Eisenmenger und Christine Müller-Hechfellner.
Finanzierungsgrundlage auf Dauer
Karlheinz Endruschat (SPD), Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, schätzt den „BlickPunkt101“ ebenfalls sehr: „Die Sache ist zu wichtig, um sie scheitern zu lassen.“ Im Zuge der anstehenden Beratungen müssten die Gelder „in den Falten des Haushalts“ gesucht und gefunden werden. Aber: „Je weniger Geld da ist, um so schwieriger wird es.“
Unterstützung sagt auch Dirk Kalweit (CDU) zu: „Wir sind dabei, eine Lösung hinzubekommen.“
Joachim Eumann: „Mein Wunsch wär es, wenn das Büro dauerhaft auf eine Finanzierungsgrundlage gestellt würde.“
>>>>>Zahlreiche Beratungen und Gesprächskreise
Zahlreiche Beratungen werden im „BlickPunkt101“ angeboten. Die lange Liste beginnt mit der Allgemeinen Sozialberatung und endet noch nicht bei der Schwangerenberatung.
Sprach- und Gesprächskreise sowie Spiel und Bewegungskurse für Babys gehören ebenfalls zum Angebot.