Essen. . Tödliches Unfall-Drama in Altenessen: Ein Container-Lkw überfährt beim Abbiegen eine Frau. Ihre siebenjährige Tochter muss alles mit ansehen.

Bei einem Verkehrsunfall ist am Mittwochmorgen eine 31-jährige Mutter ums Leben gekommen. Ihre Tochter (7) überlebte schwer verletzt. An der Stauderstraße zwischen Katernberg und Altenessen wurde die Frau von einem Container-Lkw der Essener Entsorgungsbetriebe (EBE) erfasst, als sie die Straße überquerte. Sie wurde von dem 16-Tonner etwa 30 Meter weit mitgeschleift. Zeugen berichten, dass die Frau geistesgegenwärtig im letzten Moment ihre Tochter noch auf den Bürgersteig schubsen konnte, ehe sie vom Lkw erfasst wurde. Die Frau starb noch vor Ort, das Mädchen kam ins Krankenhaus.

Zahlreiche Augenzeugen mussten von Notfallseelsorgern betreut werden, die Stauderstraße wurde über Stunden gesperrt. Oberbürgermeister Thomas Kufen äußerte sich einem Bericht der Feuerwehr zufolge schwer betroffen: „Meine Anteilnahme gilt der Familie und den Angehörigen.“ Die Mutter hinterlässt neben der verletzten Tochter einen Sohn (10) und einen Ehemann (42).

Zeugen-Aussagen widersprechen sich laut Polizei

Auch der Fahrer (49) des Lasters musste mit einem schweren Schock ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der Wagen war um 8 Uhr von der Josef-Hoeren-Straße scharf links in die Stauderstraße eingebogen. 50 Meter weiter in Richtung Altenessen liegt der „Container-Service“ der Entsorgungsbetriebe; dort werden die Inhalte von EBE-Containern entsorgt.

Ob die Mutter mit ihrer Tochter an der Fußgängerampel bei „Grün“ gegangen ist oder warum der Fahrer die beiden Fußgängerinnen offenbar übersah, ist derzeit nicht klar. Polizei-Sprecher Christoph Wickhorst: „Die Angaben der Zeugen widersprechen sich teilweise.“ Stunden nach dem Unfall deuten noch viele Spuren auf dem Asphalt den Hergang des Geschehens an – auch Verbands- und Injektionspackungen der Notärzte liegen noch vor Ort.

Feuerwehr musste Lkw anheben, um die Frau zu befreien

Bürger stehen am Wegesrand und betrachten entsetzt die Unfallstelle; so gut wie jeder hier hat es direkt am Morgen mitbekommen. Eine Frau (49) berichtet, dass sie direkt nach dem Unglück mit dem Auto stehenblieb, um sich um die verletzte Frau zu kümmern: „Die Tochter saß weinend auf dem Bürgersteig, eine Traube von Leuten kümmerte sich um das Kind. Doch die Frau unter dem Laster hat niemand gesehen.“ Da lebte die Mutter noch, die Feuerwehr musste das Unfallfahrzeug mit schwerem Hydraulik-Gerät anheben, um das Opfer zu befreien. Wenige Momente später erlag die Mutter ihren Verletzungen.

„Die Geschäftsführung und die gesamte Belegschaft sind zutiefst betroffen“, teilten die Entsorgungsbetriebe am frühen Nachmittag mit. Die EBE kündigte an, die Familie zu unterstützen, falls dies gewünscht sei. Die Geschäfte am EBE-Standort Stauderstraße wurden für den Rest des Tages eingestellt. Die Polizei sucht weitere Zeugen des Unfalls. Hinweise nehmen die Ermittler unter der Rufnummer 0201/8290 entgegen.

>>> DIE DRITTE VERKEHRSTOTE IN ESSEN IN DIESEM JAHR

Die Mutter, die am Mittwochmorgen auf der Stauderstraße starb, ist die dritte Verkehrstote auf Essener Stadtgebiet im laufenden Kalenderjahr.

Im Januar starb auf der Alfredstraße eine 95-Jährige, die von einem Auto erfasst wurde. Und im März kam es in der Fußgängerzone der Essener Innenstadt zu einem tragischen Zwischenfall: Vor der Marktkirche fuhr ein Lkw beim Rangieren eine 86-Jährige mit ihrem Rollator um. Die Frau starb.